Full text: Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen ([1])

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derselben trat es —3) an den Luxemburger, Kaiser Karl IV., ab (1373). 
Dieser hatte Brandenburg durch die goldene Bulle zum Kurfürstentum er¬ 
hoben und verlieh es nun an seinen Sohn Wenzel von Böhmen, von dem 
es auf Siegmund von Ungarn überging. — Siegmund ernannte den Burg¬ 
grafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, zum Statthalter 
141o in der Mark und verlieh ihm 1415 die Kurwürde. Kampf Friedrichs aeqen 
den Adel; die „faule Grete". 
-j-d. Das Konzil in Konstanz oder Kostnitz amBodensee(1414— 
18), das durch die Bemühungen des Kaisers zusammenkam, sollte die vielen 
Mißbrauche in der Kirche abstellen und die Kirchentrennung beseitigen, die 
durch die Wahl dreier Päpste entstanden war. Es waren der Kaiser, der 
Papst Johann, 3 morgenländische Patriarchen, gegen 2000 andere Geist¬ 
liche, 1600 weltliche Fürsten und Herren und zahlreiche Gelehrte aus dem 
Abendlande zugegen; die Zahl der Fremden stieg zuweilen auf 150 000. 
Das Konzil erklärte, daß seine Gewalt unmittelbar von Christus und über 
dem Papste sei, es setzte alle 3 Päpste ab und wählte einen neuen; aber 
alle Mißbräuche blieben bestehen. 
1415 . c. JohannHuß war Prediger und Lehrer an der Hochschule in Prag. 
Weil er gegen die schlechten Sitten und die Reichtümer der Geistlichen, das 
Mönchswesen, den Ablaß und die Entziehung des Kelches im Abendmahl 
eiferte, wurde er von dem Papste in den Bann gethan. Sein Freund 
Hieronymus verbrannte die Bannbulle. Da forderte das Konzil zu Kon¬ 
stanz beide zur Verantwortung. Trotz des kaiserlichen Geleitsbriefes wur¬ 
den sie eingekerkert und zum Feuertode verurteilt. Huß sprach: „Die Gans 
(das bedeutet der Name Huß) ist ein schwaches und zahmes Tier und erhebt 
sich nicht zu hohem Fluge; aber stärkere Vögel, Falken und Adler, werden 
nach ihr kommen und werden, sich hochschwingend, alle Schlingen durch¬ 
brechen." Er starb freudiges Mutes mit den Worten: „Vater, in deine 
Hände befehle ich meinen Geist"; ein Jahr nach ihm sein Freund. — f Als 
1419 König Wenzel von Böhmen starb, wollte Siegmund das Land in 
Besitz nehmen; aber die Hussiten schlugen unter dem blinden Ziska und 
Prokop dem Großen und Prokop d. Kl. alle ungarischen und deutschen 
Heere und verwüsteten die umliegenden Provinzen mit Feuer und Schwert, 
bis das Konzil von Basel 1436 den Frieden herbeiführte. 
d. Die Jungfrau von Orleans führte den König Karl VII. von 
Frankreich, der fast sein ganzes Land an die Engländer verloren hatte, auf den 
Thron zurück (1429). 
F. Österreichische oder habsburgische Kaiser. 1438—1517 (1806). 
t §. 115. Nach Siegmunds Tode haben bis zur Auflösung des Reichs 
(1806) Kaiser aus dem österreichischen Hause regiert. 
ii38 1) Albrecht II. von Österreich war der Schwiegersohn Siegmunds und 
erbte mit dessen Tode Ungarn; die Kurfürsten übertrugen ihm die Kaiserkrone, 
weil sie mit Grund hofften, daß er wenig Zeit finden werde, sich um das Reich 
zu kümmern. Er war ein trefflicher Mann, starb aber schon nach 2 Jahren, 
als er gegen die Türken im Felde stand. Ihm folgte sein Vetter 
1440 2) Friedrich III. von Steiermark, a. Er schloß sich ganz an den Papst,
	        
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