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Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort
rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die
Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind
vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die
Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kamps¬
geschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares;
aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut.
Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich
wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus
dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück.
Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten,
warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer
Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen.
Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren
die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren
die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder,
stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körper¬
kraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem
ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so
wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen
wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Er¬
mattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung
aus den Feind los.
Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam
über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und ver¬
sagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen
Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren
eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den
Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre
Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwim¬
men konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog
ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren
Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User.
Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht
gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet
er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich
noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten.
Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten
ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten.
Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig;
er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von
200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König
zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden,
wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre
Hände dar und ließen sich fesseln.