Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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der Feinde sollten alle Landleute mit ihrem Vieh und ihren 
Vorräten in den befestigten Orten Schutz finden. 
Zum Schutze gegen die Ungarn wurden die Burgen ver¬ 
mehrt und die Städte befestigt. Es entstanden aber auch neue 
Städte. Von alter Zeit her wohnten die Deutschen am liebsten 
auf einzeln liegenden Gehöften. In den Zeiten der Ungarnnot 
ließen sich die Landbewohner gerne bei den königlichen Burgen^ 
nieder. So entstanden Quedlinburg, Merseburg und Meißen. 
Heinrich sah dies gerne; deswegen ordnete er an, daß in den 
neuen Städten Jahrmärkte gehalten würden, und gewährte den 
Stadtbewohnern allerlei Rechte. Daher ist Heinrich der eigent¬ 
liche Begründer des deutschen Städtewesens und Bürgertums. 
Alle waffenfähigen Männer mußten sich fleißig in den 
Waffen üben; besonders war Heinrich darauf bedacht, daß er 
recht viele Reiter hatte. 
Als Heinrich so gerüstet war, beschloß er, den Ungarn 
feinen Tribut mehr zu schicken. Da kamen Gesandte aus Ungar¬ 
land und forderten den Tribut. Heinrich aber ließ ihnen einen 
räudigen Hund hinwerfen und sprach: „Das ist euer Tribut; 
wollt ihr einen andern, so kommt mit den Waffen in der Hand 
und holet ihn!" 
Darüber wurden die Ungarn sehr erbittert. Sie fielen 
mit einem großen Heere in Thüringen ein und hausten noch 
ärger als je zuvor. Aber Heinrich besiegte sie bei Merseburg 
im Jahre 933. Viele Tausende wurden in der Schlacht und 
aus der Flucht getötet, und die Ungarn bekamen einen solchen 
Schrecken, daß sie zweiundzwanzig Jahre lang Deutschland in 
Ruhe ließen. 
4. Vou Heinrichs andern Taten und seinem Ende. 
Heinrich hat nicht nur Deutschland einig gemacht und gegen 
die Ungarn geschützt, sondern auch die Grenzen des Reiches er¬ 
weitert und Zucht und Ordnung hergestellt. 
Die Nordostgrenze des Reiches war die Elbe. Aus dem 
rechten User der Elbe wohnten slavische Volksstämme, die Wenden, 
Abodriten und die Haveller. Sie waren noch Heiden und den 
Deutschen feindlich. Darum verbanden sie sich mit den Ungarn, 
so oft diese Deutschland heimsuchten. Heinrich führte fein Heer 
gegen die Slaven, um sie zu züchtigen und zu unterwerfen. Im 
Winter 928 rückte Heinrich gegen die feste Stadt der Haveller. 
Sie hieß Brennabor und war durch Seen gegen feindlichen 
Angriff geschützt. Die Seen froren in jenem Winter zu, und 
Heinrich rückte mit feinem Heere über das Eis bis an die Stadt¬ 
mauern. Da übergaben die Haveller die Stadt und unterwarfen
	        
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