Full text: Lesebuch zur Geschichte Bayerns

117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August. 
565 
Wir hielten uns 
nicht lange auf. 
Was noch Wider¬ 
stand leistete, wurde 
erschossen; es wa¬ 
ren aber nur we¬ 
nige; die Mehrzahl 
war gefangen oder 
floh, so rasch sie 
konnte. Jetzt knall¬ 
ten auch unsere 
Büchsen; nicht so 
hell und scharf wie 
die Chassepots, aber 
gut genug um zu 
treffen und dies ist 
ja doch die Haupt¬ 
sache. 
Französische Batterien auf der Flucht vor Beaumont. 
Etwas lang¬ 
samer — denn schließlich gehl ja sogar einer Lokomotive der Puster aus, 
geschweige denn einem Jäger, der nur eine Lunge im Leibe hat, aber einen 
Tornister und noch mehr auf seinem Körper —, jedoch immer noch schnell 
genug folgten wir den Fliehenden nach. Bald erreichten wir den jenseitigen 
Waldrand; dort hielten wir und nun ging ein echtes, richtiges Scheibenschießen 
los ans die armen Kerls, die sich todmüde über die Felder hinüberwälzten. 
Als es nichts mehr zu schießen gab, drangen wir wieder vor; unser 
guter „Alter" marschierte zu Fuß mit geschwungenem Säbel voraus. Wer 
geglaubt hatte, der „Alte" sei alt, der hatte sich gründlich getäuscht. Wenn 
es galt Strapazen zu ertragen, große Leistungen zu machen, den Feind an¬ 
zugreifen, dann war er jung; da tat's ihm keiner zuvor und nvöc wenige 
waren ihm gleich. 
Unterdessen hatte die 4. Kompagnie links von uns einen tüchtigen Bor* 
fprung erreicht. Da winkte der „Alte" und sprang vor die Front. „Auf, 
Jäger! Vorwärts!" Von neuem ging die Jagd los; wir hatten ja wieder 
frische Kräfte. Jetzt protzten die Franzosen auf und jagten davon. Flink 
machten sie ihre Sache, aber doch nicht flink genug, daß die 4. Kompagnie 
nicht noch zwei Geschütze samt Bedienung und Bespannung erwischte. Freilich 
waren wir auch gleich droben, aber die 4. Kompagnie war dieses Mal die 
erste. Nun, wir gönnten es ihr; denn wir waren ja schon gründlich getauft 
worden, sie bisher aber noch nicht. 
9tacht>em das ganze Bataillon sich zusammengesunden hatte, und zwar 
allein, denn die anderen waren noch weit zurück, beglückwünschten wir uns
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.