Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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45. Marius und Sulla. 
1. Sulla, der Nebenbuhler des Marius. Durch den Sieg 
über die Teutonen und Zimbern hatte Marius das höchste Ansehen ^ 
Rom erlangt; vor allem wurde er der Liebling des geringen Volkes, 
weil er aus dessen Mitte hervorgegangen war und sich stets zu ih^ 
hielt. Rber neben ihm war inzwischen ein anderer Mann emp°r* 
gekommen, welcher der vornehmen Zamilie der (Tornelier angehörte: 
Marius’ früherer Unterfeldherr Sulla. Dieser war in den Wisset 
schäften gebildet und als Soldat durch Glück und Klugheit ausgezeichnet 
Ihm hingen die vornehmen an; und da jetzt ein neuer großer ZeldzUd 
(gegen Mithridätes von pontus in Kleinasien) bevorstand, so übertrug611 
sie ihm den Oberbefehl des Heeres. Dies wurde die Ursache ZU^ 
ersten Bürgerkriege (88). 
2. Marius' Zluchl und Rache. Marius, der sich selbst für den 
ersten Mann in Rom hielt, erhob sich gegen Sulla, um ihm mit 
walt die Selbherrnstelle zu entreißen. (Er erregte einen Volksaufstand, 
aber Sulla, an der Spitze seines Heeres, siegte, und Marius, in &,c 
Acht erklärt, konnte nur durch eilige Flucht dem Tode entgehen. <£tiv 
mal verbarg er sich vor seinen Verfolgern in einem Sumpfe und würd6 
entdeckt. Man warf ihn ins Gefängnis und schickte einen Soldat^ 
hinein, um ihn zu töten. (Er aber blickte den Mörder stolz an und rm 
entrüstet: „Mensch, du wagst es, den Cajus Marius zu töten?" Vet 
Soldat wurde von Schrecken ergriffen, warf das Schwert von sich 
lief aus dem Hause. Schließlich entkam Marius glücklich nach Rfri&ö’ 
Kaum aber war Sulla in den asiatischen Krieg gezogen, so kehr^ 
Marius nach Italien zurück, sammelte aus Sklaven und allerlei ve^ 
Iaufenem, beutegierigem Volke ein Heer und drang an der Spitze dies6* 
zügellosen Scharen in Rom ein. Mit entsetzlicher Grausamkeit wüte^ 
er gegen alle, die es mit Sulla gehalten hatten. Tausende ließ er o°r 
seinen Rügen niedermetzeln, und er weidete sich an ihren Todesqual^' 
Rber bald war es mit seiner Schreckensherrschaft vorbei: mitten 1,1 
wüsten Schwelgereien starb er eines plötzlichen Todes. 
3. Sullas Schreckensherrschaft. Nicht lange danach kehr^ 
Sulla siegreich aus dem Kriege zurück. (Er konnte seinen alten 5e*n 
nicht mehr erreichen, desto fürchterlicher traf seine Rache dessen Rnhäng^' 
Die Greuel, die da in Rom geschahen, sind nicht zu beschreiben: W 
zählige Bürger wurden auf den Straßen, in den Häusern, selbst in &et1 
Tempeln schonungslos hingemordet. (Eines Tages ließ Sulla sech^ 
tausend seiner Gegner, die sich ihm auf Gnade ergeben hatten, in ö,f 
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