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lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein".
Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln.
Das würdigste Denkmal aber hat das evangelische Volk dem Retter
fernes Glaubens in der segensreichen Gustav-Adolf-Stiftung errichtet.
4. Wallensleins Ermordung (1634). Nach Gustav Adolfs
Tode übernahm der schwedische Kanzler Gxenstjerna die Leitung
des Krieges. Aber den gefallenen König konnte er nicht ersetzen. Die
deutschen Fürsten waren zu stolz, seinen Anordnungen willig zu folgen.
Auch unter den schwedischen Heerführern herrschte nicht die rechte Einig¬
keit. Aber wallenstein zog von dem Zwiespalts seiner Feinde keinen
Nutzen. (Er lagerte mit seinem Heere müßig in Böhmen und schien auf
verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um die böhmische Königskrone für
sich zu gewinnen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in
die Acht. (Einige Offiziere erhielten den Auftrag, ihren Feldherrn tot
oder lebendig auszuliefern. 3n der böhmischen Stadt (Eger drangen
sie des Nachts in sein Schlafgemach ein und riefen ihm zu: „Bist du
der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will? Du
mußt jetzt sterben!" Unter den Stichen ihrer Partisanen brach wallen¬
stein lautlos zusammen. Das war das Ende des Mannes, der ganz
Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte.
45. Der westfälische Friede.
1. Die Kriegsnot auf dem Gipfel. Der fürchterliche Krieg
schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elend,
das er über Deutschland verbreitete. Brandschatzende und plündernde
Heere durchzogen es von einem (Ende zum andern und verwüsteten
Freundes- und Feindesland. Die Schweden verloren seit Gustav Adolfs
Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und
Brennen, Morden und Rauben dem unglücklichen Volke so schrecklich
wie die Kaiserlichen. Auch die Franzosen mischten sich in den Krieg,
um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine
Verwirrung immer mehr zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch
gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand.
2. Der Friedensschluß (1648). Erst als alle aufs tiefste er¬
schöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande.
Er wurde in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück ab¬
geschlossen; daher heißt er der westfälische Friede. Durch ihn
kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die
Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg,