Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Hemden zuvor. Unvermutet drang er in Lachsen ein, schlug die heran¬ 
rückenden (Österreicher (bei Lobositz), und das sächsische f)eer nahm 
er (bei Pirna) gefangen. Bas war der Anfang des großen Sieben- 
jährigen Krieges (1756—1763). 
2. Schlacht bei Prag (1757). Friedrichs plötzlicher Angriff 
brachte alle seine Feinde in Bewegung. Rufter den (Österreichern rück¬ 
ten nun auch Franzosen, Russen und Schweden gegen ihn ins Feld; 
selbst das Deutsche Reich, das Friedrichs (Einfall in Sachsen für einen 
Unrechtmäßigen Friedensbruch erklärte, sandte ein Heer aus, um den 
Preußenkönig zu demütigen. So stand gegen ihn eine Macht von 
mehr als einer halben Million Krieger, denen er mit aller Mühe 
kaum 200000 Mann entgegenstellen konnte. Dennoch verzagte er 
nicht, wandte sich zuerst gegen die Österreicher und rückte in Böhmen 
ein. Bei Prag kam es zur Schlacht. (Es war ein heißer Kampf. 
Schon begann die Schlachtordnung der Preußen zu wanken. Da er¬ 
griff der alte Feldmarschall Schwerin t)ie Fahne, und mit dem Rufe: 
„Mir nach, Kinder!" trug er sie den donnernden Feuerschlünden ent¬ 
gegen. Rber er sank nieder, von vier Kartätschkugeln durchbohrt. 
Sein Heldentod entflammte die Preußen zu höchster Tapferkeit; unauf¬ 
haltsam drangen sie vorwärts. Zuletzt durchbrach Friedrich selbst die 
Witte der feindlichen Schlachtreihe, und der Sieg war gewonnen. (Es 
war ein teurer Sieg; 13000 Preußen lagen tot oder verwundet auf 
bent Schlachtfelde. 
3. Schlacht bet Kolin (1757). Schort wenige Wochen später 
stand Friedrich einein zweiten österreichischen Heere bei dem böhmischen 
Städtchen Kolin gegenüber. Mutig griff er die doppelt so zahl¬ 
reichen Feinde an. (Er selbst führte mit dem Degen in der Hand eine 
Kompanie gegen eine österreichische Batterie. Die Leute flohen, als 
sie in den Bereich der feindlichen Kugeln kamen; Friedrich aber achtete 
Nicht darauf und ritt immer weiter, bis einer seiner Adjutanten ihm 
Zurief: „wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" 
Jetzt erst erkannte Friedrich seine mißliche Lage, hielt das Pferd an, 
betrachtete die Batterie durch ein Fernglas und kehrte langsam zu den 
Deinigen zurück. Das Glück war ihm an diesem Tage entgegen; der 
königliche Held wurde zum erstenmal geschlagen. Friedrich war sehr 
niedergedrückt, aber seine Offiziere und Mannschaften zeigten sich voll 
tttut und vertrauen, wie die Truppen abmarschierten, saß der König 
traurig auf einem Brunnenrohr; als er aber ihre Begeisterung sah, 
rief er: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich
	        
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