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Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Eifer, daß
sie allen Völkern ihren Glauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Das
Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien.
2. Arabien. Vom Lande Arabien wissen wir schon aus der
Bibel. Die Wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai,
wo es das Gesetz empfing, liegen darin. Von Palästina erstreckt es sich
gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden.
Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland.
Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Ge¬
wächs gedeiht. Selten trifft man in diesen Wüsten eine frische Quelle,
einen grünen Weideplatz. Im Süden des Landes jedoch gibt es auch
fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wächst
Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt find Ara¬
biens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das
heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die Wüsten¬
bewohner oder Beduinen führen ein wanderndes Hirtenleben; nur in
der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und leb¬
haften Handel treiben.
3. Mohammed der Prophet. In diesem Lande lebte der Mann,
von dem eine neue Religion ausgehen sollte. Er hieß Mohammed
und war in der Stadt Mekka geboren. Als Kaufmann machte er weite
Reisen, sah fremde Länder und lernte die Sitten andrer Völker fei ien.
Später gab er die Handelsgeschäfte auf und zog sich in die Einsamkeit
zurück. Hier erwachte in ihm der Gedanke, als Stifter einer neuen
Religion aufzutreten. Die Araber waren zum größten Teile noch heid¬
nischem Götzendienste ergeben; doch hatten auch das Judentum und das
Christentum hier und da im Lande Eingang gefunden. Keine dieser
Religionen wollte Mohammed anerkennen. Das Christentum kannte
er nur äußerlich: seine göttliche Wahrheit blieb ihm verschlossen. Doch
ließ er Christus und Moses als Propheten gelten, sich selber aber hielt
er für größer. Der Engel Gabriel, sagte er, sei ihm erschienen und
habe ihm seine Berufung zum Propheten Gottes verkündet. Und nun
trat er unter feinen Landsleuten auf und lehrte: „Es ist nur ein Gott,
unb Mohammed ist fein Prophet 1 Beten führt auf halbem Wege zu
Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, Almosengeben
öffnet die Tür. Aber verdienstlicher als dies alles ist, die neue Lehre
durch das Schwert auszubreiten. Das führt zur höchsten Seligkeit, in
den obersten Himmel, ins Paradies. Da sind Gärten voll schattenreicher
Bäume mit den köstlichsten Früchten; da erwarten den Gläubigen un-