Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

— 20 — 
Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Eifer, daß 
sie allen Völkern ihren Glauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Das 
Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien. 
2. Arabien. Vom Lande Arabien wissen wir schon aus der 
Bibel. Die Wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, 
wo es das Gesetz empfing, liegen darin. Von Palästina erstreckt es sich 
gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. 
Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. 
Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Ge¬ 
wächs gedeiht. Selten trifft man in diesen Wüsten eine frische Quelle, 
einen grünen Weideplatz. Im Süden des Landes jedoch gibt es auch 
fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wächst 
Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt find Ara¬ 
biens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das 
heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die Wüsten¬ 
bewohner oder Beduinen führen ein wanderndes Hirtenleben; nur in 
der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und leb¬ 
haften Handel treiben. 
3. Mohammed der Prophet. In diesem Lande lebte der Mann, 
von dem eine neue Religion ausgehen sollte. Er hieß Mohammed 
und war in der Stadt Mekka geboren. Als Kaufmann machte er weite 
Reisen, sah fremde Länder und lernte die Sitten andrer Völker fei ien. 
Später gab er die Handelsgeschäfte auf und zog sich in die Einsamkeit 
zurück. Hier erwachte in ihm der Gedanke, als Stifter einer neuen 
Religion aufzutreten. Die Araber waren zum größten Teile noch heid¬ 
nischem Götzendienste ergeben; doch hatten auch das Judentum und das 
Christentum hier und da im Lande Eingang gefunden. Keine dieser 
Religionen wollte Mohammed anerkennen. Das Christentum kannte 
er nur äußerlich: seine göttliche Wahrheit blieb ihm verschlossen. Doch 
ließ er Christus und Moses als Propheten gelten, sich selber aber hielt 
er für größer. Der Engel Gabriel, sagte er, sei ihm erschienen und 
habe ihm seine Berufung zum Propheten Gottes verkündet. Und nun 
trat er unter feinen Landsleuten auf und lehrte: „Es ist nur ein Gott, 
unb Mohammed ist fein Prophet 1 Beten führt auf halbem Wege zu 
Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, Almosengeben 
öffnet die Tür. Aber verdienstlicher als dies alles ist, die neue Lehre 
durch das Schwert auszubreiten. Das führt zur höchsten Seligkeit, in 
den obersten Himmel, ins Paradies. Da sind Gärten voll schattenreicher 
Bäume mit den köstlichsten Früchten; da erwarten den Gläubigen un-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.