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(auf der linken Seite der Elbe). Dann zog er gegen die Normannen,
besiegte sie und nahm ihnm das Land Schleswig weg.
4. Die große Angarnschlacht (933). Nach diesem glücklichen
Erfolge fühlte sich Heinrich stark genug, den Kampf mit den ge¬
fürchteten Ungarn aufzunehmen. Der neunjährige Waffenstillstand
war zu Ende. Sogleich kamen ungarische Gesandte und forderten wieder
den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man erzählt, er
habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten
Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Bald
brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem
Heuschreckenschwarm, ins Land ein- Aber die Bauern konnten jetzt ihr
Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte
flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich
sammelte schnell seine mutigen Krieger und feuerte sie zur Schlacht an.
„Gedenket des Elends," rief er, „das die wilden Feinde über euch ge¬
bracht haben; gedenket daran, wie sie eure Hütten verbrannt, eure
Habe geraubt, eure Frauen und Kinder gemordet, eure Kirchen und
Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen.
Seid Männer und betet zu d e m dort oben, der Hilfe sendet in der
Stunde der Not." Nicht weit von der Stadt Merseburg kam es
zur Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe;
vor ihm flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Mi¬
chael. Als nun das wohlbewaffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die
Raubhorden losstürmte, da war der Sieg bald entschieden. So schnell
sie konnten, ergriffen die geschlagenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich
war rasch hinter ihnen her; die Widerstand leisteten, ließ er nieder¬
hauen , die Gefangnen aber als Räuber und Mörder hängen. Das
Lager der Ungarn mit allem Raube, den sie zusammengeschleppt hatten,
fiel in die Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich mit
seinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den herrlichen
Sieg. Das deutsche Volk aber frohlockte; es pries seinen König als
Retter und Schützer des Vaterlandes, und durch alle Lande verbreitete
sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es,
der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu
Macht und Ehren gebracht hatte.
5. Heinrichs Ende und seine Gemahlin Mathilde (936). Die
Früchte dieses großen Sieges hat Heinrich nur wenige Jahre genossen.
Als er im Schlöffe Memleben an der Unstrut sein Ende nahe fühlte,