Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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mer zahlloser Burgen und stolzer Schlösser an die Zerstörungsgreuel 
der Franzosen. 
5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur 
einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen säst seine ganze Regierungs¬ 
zeit erfüllt war. Nachdem der Friede geschlossen war, setzte er die Be¬ 
raubung Deutschlands fort. Eine Menge Orte auf der linken Rhein¬ 
seite wurden vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich ver¬ 
einigt. So geriet die freie Reichsstadt Straßburg in die Gewalt 
der Franzosen und ging ans lange Zeit für Deutschland verloren (1681). 
Und doch hatte einst Kaiser Karl V. von dieser wichtigen Festung ge¬ 
sagt: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg 
steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg zu Hilfe eilen." Aber 
der schwache Kaiser Leopold war nicht fähig, der Habsucht Ludwigs 
zu wehren. 
6. Die Türken vor Wien (1683). In den Kriegen Lndwigs mit 
dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zn statten, daß der Kaiser 
in seinen Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken 
standen damals aus der Höhe ihrer Macht; die gauze Balkanhalbinsel 
hatten sie erobert. Begeistert für ihren Glauben, suchten sie die Fahne 
des Propheten noch weiter nach Norden zu tragen, zunächst in die öster¬ 
reichischen Länder. Einmal kamen sie sogar mit einem gewaltigen Heere 
vor die Hauptstadt Wien. Der Kaiser entfloh; aber in dem General 
Rüdiger von Star Hemberg hatte die belagerte Stadt einen 
Kommandanten, wie er nicht klüger und heldenmütiger sein konnte. Er 
bewaffnete die Bürgerschaft uud begeisterte sie zu standhaftem Aus¬ 
harren. Überall war er selbst: bei den Ausfällen, welche die Belagerten 
machten; an den Breschen, welche die Türken sprengten; auf dem Turme 
des Stefandomes, um die Fortschritte der Feinde zu beobachten. Acht 
Wochen dauerte schon die Belagerung; die Kraft der Verteidiger ging 
Zu Ende; in wenigen Tagen hätten sie erliegen müssen. Da erschien 
ein Entsatzheer unter dem Polenkönige Johann Sobiesky und schlug 
Me Türken in die Flucht. Sie setzten den Krieg zwar fort, wurden aber 
noch mehrmals besiegt, und das christliche Europa war von der Türken¬ 
gefahr erlöst. 
7. Protestantenverfolgung in Frankreich. So waren unter 
Ludwigs rühm- und ehrsüchtiger Regierung viele Völker Europas in 
Krieg und Not gekommen. Aber auch Frankreich wurde unter ihm nicht 
glücklich. Über die Protestanten verhängte er eine grausame Ver¬ 
folgung. Man schloß ihnen die Kirchen, nahm den evangelischen Eltern 
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