2. Einwanderung in Rom. Bald darauf zog ein sabinisches
Heer gegen Rom, um den Frevel blutig zu rächen. Schon sollte es zum
Kampfe kommen, da warfen sich plötzlich die geraubten Sabinerinnen
zwischen die feindlichen Reihen und flehten bald ihre Väter an, ihnen
nicht die Männer, bald ihre Männer, ihnen nicht die Väter und Brüder
zu töten. Diese Bitten rührten beide Heere. Man stand vom Kampfe ab
und schloß Frieden; ja die Sabiner gründeten auf einem Hügel neben
dem bisherigen Rom eine neue Niederlassung und bildeten hinfort mit
den Römern eine Gemeinde. So vergrößerte sich der Umfang der
neuen Stadt und die Zahl ihrer Bewohner.
3. Der Senat; Romulus Ende. König Romulus führte ein
kraftvolles Regiment und machte sein Volk angesehen und gefürchtet
bei allen Nachbarstämmen. Zu seinem Beistände in den wichtigsten
Dingen setzte er einen Rat der Ältesten oder Senat ein, der aus
angesehenen und erfahrenen Männern bestand. Aber durch zu große
Strenge zog er sich den Haß dieses Senates zu und wurde, wie es
heißt, auf dessen Antrieb heimlich ermordet. Das Volk aber glaubte,
sein König sei in den Himmel entrückt worden, und verehrte ihn als
seinen Schutzgott.
^0. Die beiden folgenden Könige,
1. Numa Pornpilius. Nach Romulus, Tode führte der Senat
ein Jahr lang die Regierung. Da murrte das Volk und sprach: „Man
hat uns hundert Herren gegeben; wir aber wollen, daß nur Ein er als
König über uns herrsche." Und siehe, es lebte ein Mann unter den
Sabinern, der hieß Numa Pompillus; von allen war er hoch¬
geehrt wegen seiner Weisheit und Frömmigkeit. Diesen wählten die
Römer zum Könige. Numa herrschte lange Jahre und hielt Frieden
mit allen Nachbarstämmen. Um sein Volk an mildere Sitten zu ge¬
wöhnen, gab er ihm weise Gesetze. Vor allem hielt er es an, die Götter
zu ehren; denn er erkannte, daß nur durch Frömmigkeit ein Volk wahr¬
haft glücklich werden könne. Darum baute er Tempel und Altäre,
setzte Priester ein und stiftete Opfer und Festtage. Da lernten die
kriegerischen Römer die Götter fürchten, lernten Ordnung und Ge¬
horsam. Glück und Segen ruhten über der Stadt, solange Numa lebte.
2. Tullus Hostilius. Der dritte König, Tullus Hostillus,
war ein wilder Kriegsmann. Ihm schien das römische Gebiet viel zu
eng: auch über Alba longa, Roms Mutterstadt, begehrte er zu
herrschen. So kam es zum Kriege zwischen beiden Städten. Als bie