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Italien als Gegner ein anderer Bund erwachsen: der Dr ei verband
lTripleentente) England — Frankreich — Rußland. Rber damit
noch nicht genug, ward der Abfall Italiens vom Dreibunde schlau
eingeleitet. Lin Bündnis Englands mit Japan machte Rußland den
Rücken in (Mafien frei.
Gegenüber diesen Ränken hatte Deutschland an seiner ehr¬
lichen Friedenspolitik festgehalten, im vertrauen auf sein gutes
Recht. Rber die (Engländer verstanden, auch dieses in den Augen
der lvelt in Unrecht zu verkehren. Durch die englische, französi¬
sche, russische Presse, durch bestochene andere Zeitungen, durch die
englischen weltumspannenden Telegraphenkabel wurde in der
ganzen TD eit Deutschland als Friedenstörer verdächtigt. Zwar
hatte Deutschland seit 1870 71 mit jedem seiner Nachbarn sorglich
Frieden gehalten. Rber daß es zu seiner Sicherheit ein starkes
Heer hielt, eine Flotte schuf, das wurde als „Militarismus" ver¬
schrieen. Durch dieses planmäßige Lügengewebe wurden allmäh¬
lich überall Mißtrauen und Abneigung gegen Deutschland erweckt.
Inmitten dieser weltvergiftenden arglistigen Tätigkeit war
Eduard VII. gestorben (1910). Das von ihm geschürte Unheil aber
ging seinen Schritt; nur fehlten noch die allerletzte Rüstung zum
Kriege und der vorwand zum Losschlagen.
2. Der Kusbruch des Weltkrieges. Daß Österreich:
Ungarn sich Bosnien und die Herzegowina einverleibt hatte (Nr. 82,
4), war Serbien, das diese Länder gern selbst gehabt hätte, sehr un¬
lieb. IDeil aber die Großmächte damals Serbiens wegen keinen
Krieg anfangen wollten, hatte es feierlich auf beide Länder ver¬
zichten und versprechen müssen, künftig mit (Österreich-Ungarn
freundnachbarlich zu leben. Dies versprechen hielt Serbien nicht,
sondern es duldete und förderte, von Rußland heimlich ermutigt,
die planmäßige Aufwiegelung der bosnischen Bevölkerung. Die
Verschwörer erschossen endlich auf bosnischem Boden (in Serajeroo,
28. Juni 1914) den österreichisch-ungarischen Thronfolger,
Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin. Die Unter¬
suchung zeigte, daß die Mörder ihre Waffen von serbischen (Offi¬
zieren aus einem serbischen Zeughause erhalten hatten und von
serbischen (Brenzbeamten nach Bosnien hinübergelassen worden
waren. Nun war (Dsterreich-Ungarn am Ende der lange bewiesenen
Geduld. Es forderte (23. Juli), daß die serbische Regierung öffent¬
lich ihr Bedauern über das Verhalten ihrer (Offiziere und Beamten