Full text: Pensum der Sexta (Teil 1)

22 1. Griechenland im heroischen Zeitalter. 
die Göttin der Zwietracht, war davon ausgeschlossen, weil man be¬ 
fürchtete, daß sie durch Zank und Hader die Feier stören möchte. 
Für diese Zurücksetzung suchte sich Eris zu rächen. Plötzlich erschien 
sie an der Thür des Saales und warf einen Apfel mit der Auf¬ 
schrift „der Schönsten" unter die fröhliche Gesellschaft. Darüber ent¬ 
stand zwischen den Göttinnen Juno, Minerva und Venus Streit, denn 
jede erklärte sich für die schönste und beanspruchte den Apfel für 
sich. Schließlich einigte man sich dahin, daß Paris, der Sohn des 
trojanischen Königs Priamus, den Streit entscheiden sollte. Der 
junge Königssohn weidete gerade die Herden seines Vaters auf dem 
Gebirge Jda, als die Göttinnen zu ihm traten. Jede derselben 
suchte ihn durch Versprechungen für sich zu gewinnen. Juno ver¬ 
hieß ihm das mächtigste Reich der Welt, Minerva unsterblichen 
Ruhm, Venus das schönste Weib der Erde. Paris entschied sich 
für Venns. Diese verhalf ihm nun zu dem Besitze der Helena, 
der Gemahlin des Königs Menelaus von Sparta, welche wegen 
ihrer Schönheit weit berühmt war. 
Auf den Rat der Göttin mußte sich Paris nach Sparta 
begeben, wo er bei Menelaus als Gastfreund weilte. Während¬ 
dessen bethörte Aphrodite das Herz der schonen Helena, daß sie sich 
entschloß, ihren Gatten treulos zu verlassen und dem jungen Königs- 
sohn in dessen Heimat zu folgen. Deswegen sollte schweres Unheil 
über Troja hereinbrechen. 
3. Rüstungen zum Kriege. Menelaus, voll Grimm gegen den 
Verführer, eilte zu feinem Bruder Agamemnon, dem Könige von 
Argos, und teilte ihm das Vorgefallene mit. Beide riefen nun 
alle hervorragenden Helden Griechenlands zum Rachezuge gegen 
Paris und Troja auf. Bald versammelten sich dieselben mit ihren 
Schiffen in der Bucht von Aulis. Es erschienen unter anderen: 
der greise Nestor, der weise Beherrscher von Pylos; der kluge 
Odysseus, König von Jthaka; der tapfere Diomedes und der ge¬ 
waltige Aiax. Auch Achill war endlich in Begleitung seines Freundes 
Patroklus au der Spitze seiner Myrmidonen eingetroffen. Es hatte 
große Mühe gemacht, den Helden zu gewinnen. Seine Mutter Thetis 
nämlich hatte ihn von der Teilnahme am Zuge gegen Troja ab¬ 
zuhalten gesucht, weil sie wußte, daß er nicht lebend zurückkehren 
werde. Sie hatte ihn deshalb nach der Insel Skyrus zum Könige 
Lykomedes gebracht, wo er sich in Mädchenkleidern unter dessen 
Töchtern aushielt. Aber der schlaue Odysseus spähte seinen Aufent¬ 
haltsort aus. Als Kaufmann verkleidet begab er sich nach der Insel 
Skyrus und bot den Töchtern des Königs allerlei Schmucksachen,
	        
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