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ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen
Kugeln durchbohrt, und nun ist der Kampf entschieden. Mrt
dem Rufe: „Der Pappenheimer ist tot, die Schweden kommen
über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der
Verlust ihres Königs raubte auch den Schweden die Sieges¬
freude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der
Kleider beraubt, bedeckt mit Blut und vielen Wunden. Er
wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der könig¬
lichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er auf dem Schlacht-
felde lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwe¬
denstein". Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet
von hohen Pappeln.
3. Wallensteins Ermordung. — Nach Gustav
Adolfs Tode übernahm der schwedische Kanzler O x e n st j e r n a
die Leitung des Krieges. Allein so einsichtsvoll dieser Mann
war, den gefallenen König konnte er nicht ersetzen. Die deutschen
Fürsten waren zu stolz, seinen Anordnungen willig zu folgen.
Auch unter den schwedischen Heerführern herrschte nicht dierechte
Einigkeit. Doch Wallenstein zog von dem Zwiespalt seiner
Feinde keinen Nutzen. Er lagerte mit seinem Heere müßig in
Böhmen und schien auf Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um
die böhmische Königskrone für fich zu gewinnen. Daher setzte
ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offiziere
seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig aus¬
zuliefern. Sie drangen daher, während der Feldherr in der
böhmischen Stadt Eger verweilte, des Nachts in sein Schlaf¬
gemach ein und stießen ihm die Lanzen in bie Brust. Das war
das Enbe des Mannes, ber ganz Deutschland mit Blut unb
Schrecken erfüllt hatte; er starb burch grausigen Meuchelmord.
35. Der westfalische Friede.
1. Die Kriegsnot auf dem Gipfel. — Der
fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen.
Immer höher stieg das Elend, das er über Deutschland ver¬
breitete. Brandschatzende und plündernde Heere durchzogen es
Andrii. Deutsche Geschichte. Ausg. B. 6