Full text: Erzählungen aus der deutschen Geschichte

— 96 — 
über ihre Thätigkeit geben. Damit auch die Zeit, welche 
der König auf der Landstraße zubrachte, nicht unbenutzt bleibe, 
mußten die Landräte und Amtleute neben seinem Wagen her¬ 
reiten und ihm von dem Zustande der Kreise und Ortschaften 
erzählen. Auch Kaufleute und Geschäftsmänner sah er gerne, 
um sich bei ihnen nach den Gewerbsverhältnissen und nach dem 
Gange des Handels zu erkundigen. Mit Bauern und geringen 
Leuten redete er freundlich und treuherzig, und alle Stände 
hatten sich der Hilfe und unermüdlichen Fürsorge ihres Königs 
zu erfreuen. 
42. Der siebenjährige Krieg. 
1. Ursachen und Ansang des Krieges. — Das 
friedliche Walten des Königs sollte bald durch einen gewaltigen 
Kriegssturm unterbrochen werden, der von allen Seiten gegen 
ihn heraufzog. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens 
nicht verschmerzen. Daß das kleine Preußen es dem mächtigen 
Österreich abgerungen, dünkte ihr unerträglich. Sie suchte da¬ 
her nach einer Gelegenheit, das Verlorene wieder zu gewinnen. 
Und da kam es ihr zu statten, daß Preußens rasches Empor¬ 
steigen auch bei andern Staaten Neid und Eisersucht erregte. 
So verbanden sich in der Stille Österreich, Rußland, Frank¬ 
reich, Sachsen und Schweden, den König von Preußen wieder 
zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg herabzudrücken. 
Es schien unmöglich, daß Friedrich den Kamps gegen mehr als 
halb Europa zu bestehen imstande wäre. Indes besann sich der 
kühne Held nicht lange. Sobald er von dem geheimen Bündnis 
Kenntnis erhalten hatte, beschloß er, seinen Feinden zuvorzu¬ 
kommen. Unvermutet drang er in Sachsen ein und brachte das 
Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Österreicher wur¬ 
den geschlagen, das sächsische Heer gefangen genommen. Das 
war der Anfang des großen siebenjährigen Krieges 
(1756—1763). 
2. Schlacht beiPrag (1757). — Friedrichs plötz¬ 
licher, glücklicher Angriff brachte alle feine Feinde in Bewegung. 
Außer den Österreichern rückten nun auch Franzosen, Russen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.