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2. Karls Sorge für Kirche undSchule. — Die
christliche Religion und Kirche lag ihm sehr am Herzen.
Er sorgte, wo er nur konnte, für gute Geistliche und erwies
ihrem heiligen Berufe große Achtung. Um den Kirchengesang
zu verbessern, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien
kommen; denn seine Franken hatten gar rauhe Kehlen, so daß
die Italiener von ihrem Gesang sagten, er gleiche dem Geheule
wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Frachtwagens, der über
einen Knüppeldamm fahre. Die Erziehung der Jugend war ihm
höchst wichtig. Daher stiftete er viele Schulen und bestellte ge¬
schickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine
Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken.
Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeitlang
zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch.
Die Geschickten mußten alle auf seine rechte, die Ungeschickten
auf seine linke Seite treten, und hier sand es sich, daß die letz¬
teren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte
sich Karl zu den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich
freue mich, liebe Kinder, daß ihr gut einschlaget; bleibet dabei
und werdet immer vollkommener. Zu seiner Zeit soll euch mein
Lohn nicht fehlen." Zornig sah er dann auf die trägen Knaben
zu seiner Linken und rief: „Ihr aber, ihr Söhne der Vornehmen,
ihr feinen Püppchen, die ihr des Wissens nicht not zu haben
meinet, weil ihr reich seid, ihr faulen, unnützen Buben, ich sage
euch: bei Gott! euer Adel und eure zarten Gesichter gelten
nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn
ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut macht!"
3. Karls Sorge für die äußere Wohlfahrt seines
Volkes. — Auch für Handel und Verkehr, für Ackerbau und
Landwirtschaft war der sorgsame Kaiser ungemein thätig.
Um den Ackerbau zu fördern, ließ er Dörfer anlegen, Wälder
ausroden, Sümpfe trocknen und öde Strecken in fruchtbare
Gefilde umwandeln. In der Pflege der Landwirtschaft ging
er selbst mit dem besten Beispiel voran. Auf seinen Gütern
herrschte die größte Ordnung. Der Ackerbau wurde dort nach
seinen eigenen Anordnungen ganz musterhaft betrieben; denn