Object: Die Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

151. Der Krieg mit Tarent und mit Pyrrhus von Epirus. 571 
Gesandte, wie gewöhnlich drei: C.Fabrieins, Q. Aemilius Papus und 
P. Dolabclla, alle Helden jener Zeit und ohne Zweifel Legaten im be¬ 
endigten Feldzug. Das Geschäft der Gesandten war, Auswechselung der 
Gefangenen gegen Tarentiner und andere Bundesgenossen, oder Loskauf 
zu erlangen. Er verwarf den Antrag, doch gab er allen Gefangenen 
Urlaub, mit den Gesandten nach Rom zu ziehen und dort die Satui> 
nalien zu begehen. Nähme nun der Senat seine Bedingungen an, so 
wären sie frei, wäre es aber, daß jenes bis zu einem bestimmten Tage 
nicht geschehe, so gaben sie ihr Wort, zurückzukehren. Die Beurlaubten, 
von vielen Angehörigen unterstützt, wandten vergebens Alles an, um 
zum Frieden zu bewegen, sie mußten in die Gefangenschaft zurückgehen, 
und der Senat ließ Todesstrafe für den verkündigen, der seinem Wort 
untreu würde, also daß kein einziger unter irgend einem Borwand zu¬ 
rückgeblieben sein soll. Diese Gesandtschaft ist in der Geschichte be¬ 
rühmt, wie keine andere es ist, noch werden wird, weil Pyrrhus in ihr 
Fabricius kennen lernte. 
Den folgenden Feldzug eröffnetc der König 279 in Apulien mit 
Belagerung fester Plätze. Die bedeutendste aller Festungen aber, welche 
Nom in Apulien besaß, war Venusia; und daß cs bei Asculum 
in Apulien war, wo beide Consuln, P. Sulpicius und P. Decius, 
mit ihren vereinigten Heeren sich mit Pyrrhus begegneten, läßt wohl 
nicht bezweifeln, daß dieser damals Venusia belagerte, sie aber zum 
Entsatz herankamen. Man stand sich eine Zeitlang gegenüber, mit sehr 
wenig Neigung, eine Schlacht zu beginnen; in Pyrrhus' Lager war 
durch die Italiker ängstliche Erwartung verbreitet, daß der plebejische 
Consul P. Decius, nach dem Vorbild seines Vaters und Ahnherrn, sich 
den Göttern der Unterwelt und sie dem Untergang weihen würde, eine 
Besorgniß, welche Pyrrhus bewog, eine Bezeichnung der Kleidung, die 
der Geweihte führte, bekannt zu machen, und zu gebieten, wer so er¬ 
schiene, ans keine Weise zu verletzen, sondern lebendig zu sahen, dem 
Consul aber melden zu lassen, wenn er ihn dann in seine Hände be¬ 
komme, so werde er ihn nicht als einen ehrlichen Kriegsmann, sondern 
als einen Gaukler, der mit bösen Künsten umgehe, behandeln. 
Pyrrhus zwang die Römer, aus dem Gebirge ins offene Feld zu 
rücken. Seine Absicht war, wie am Siris zu entscheiden, und die Ele- 
phanten, von einem Schwarm leichter Soldaten begleitet, sollten den Le¬ 
gionen in die Flanke dringen. Dagegen machten die Römer übermensch¬ 
liche Anstrengungen, das Unmögliche auszuführen — die Phalanx in 
der Front zu überwältigen; jeder Römer, der sich auf die Sarissen 
warf, that, was Arnold von Winkelried unsterblich gemacht hat; aber 
vergebens, wo Pyrrhus selbst befehligte, lösete sich der fruchtlose Angriff 
in Flucht auf. Zugleich waren die Elephanten unwiderstehlich in die 
Reihen eingebrochen und hatten die Reiterei gescheucht. Aber der Wahl¬ 
platz war nicht fern vom römischen Lager, und dieses rettete die Ge¬ 
schlagenen, daher von den Römern 6000 fielen, von Pyrrhus Truppen, 
nach dem Bericht des Königs, 3505. Decius, der Enkel, soll sich in
	        
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