Full text: Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen 
und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa 
aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlich¬ 
keit des deutschen Reiches wieder. 
5. Konradin. — Die letzten vier hohenstaufischenKaiser 
hatten fortwährend in Italien, namentlich mit den Päpsten, zu 
kämpfen. Es war ein langes, furchtbares Ringen, in welchem 
die kaiserliche Macht der stärkeren päpstlichen Gewalt zuletzt er¬ 
lag. So folgte dem höchsten Glanze des Kaisertums bald sein 
Versall. Als endlich von dem hohenstaufischen Hause nur mehr 
ein unmündiges Knäblein, K o n r a d in, d. i. der kleine Konrad, 
übrig war, gab der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, 
an einen französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, sobald er 
in Deutschland zum Jüngling herangewachsen war, mit einem 
Heere aus, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein 
er ward geschlagen, gefangen genommen und in Neapel wie 
ein Verbrecher hingerichtet. So unglücklich endete das glorreiche 
Geschlecht der H o h e n st a u s e n. 
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. — Es 
erfolgten noch mehrere Kreuzzüge; allein dieselben hatten keinen 
dauernden Erfolg. Nach und nach kamen alle christlichen Be¬ 
sitzungen in Palästina wieder in die Hände der Türken. Das 
war der Ausgang der Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre dauerten 
und 6 Millionen Christen das Leben kosteten. Doch waren diese 
Züge nicht ohne wichtige Folgen für ganz Europa. Durch sie 
lernte man bis dahin ganz fremde Länder kennen und mit diesen 
zugleich die Sitten und Einrichtungen fremder Völker. Manche 
Erzeugnisse des Morgenlandes wurden nach Europa gebracht, 
manche Kunst dahin verpflanzt. Der Handel gewann eine größere 
Ausdehnung, und zahlreiche Städte erhoben sich hierdurch zu 
blühendem Wohlstand. Vor allen Dingen aber förderten die 
Kreuzzüge die Macht der Kirche und des Papstes. Sie wurden 
ja von der Kirche angeregt, zu ihrer Ausbreitung und Verherr¬ 
lichung unternommen, und die Päpste galten als ihre obersten 
Leiter. Hierdurch wurde erreicht, was Gregor VII. erstrebt 
hatte: der Glanz der päpstlichen Gewalt verdunkelte alle welt- 
2lildrä, Deutsche Geschichte. Ausg. A. 4
	        
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