Full text: Erzählungen aus der deutschen Geschichte

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Wir es in Schlesien ausfiehk. 
Sprüchlein trefstich bezeichnet, welches im Munde des Volkes lebt: 
„Obernigk liegt zwischen Sorge und Kummernick. Wer sich will 
nähren, muß suchen Pilz und Beeren, und wer dieselben nicht kann 
finden, muß Besen binden." Neben den fließenden Gewässern zählt 
die Provinz auch See'n und Teiche. Unter den See'n, deren es 
nur wenige giebt, ist der bei Slawa der größte, welcher 1 % Meile 
lang, % Meile breit ist und viele Fische enthält. Ungleich zahlrei¬ 
cher sind die Teiche, von denen einzelne eine Fläche von 100—1000 
Morgen Land einnehmen, und theils zur Fischzucht, theils zum Betrieb 
von Mühlen, Hammerwerken u. dgl. dienen, von Schilf und Strauch¬ 
werk umstanden, von üppigen Wiesen umgeben sind und wildem Ge¬ 
flügel: Gänsen, Enten, Wasserhühnern, Schnepfen, Kiebitzen, Stör¬ 
chen k. willkommene Aufenthaltsörter bieten. Manche Gegenden sind 
besonders reich daran, so der Militscher Kreis, den die von Trachen- 
berg abwärts schiffbare Bartsch durchfließt; zu beiden Seiten derselben 
liegen gar ansehnliche Teiche, die mit guten Forsten, fetten Wiesen, 
ergiebigen Bodenstrichen und im Osten mit lieblichen Hügeln wechseln. 
Von ihrem Ueberfluß an Fischen kommen namentlich Karpfen gegen 
Weihnachten in großen Tonnen auf Wagen geladen nach Breslau, 
damit den Großstädtern am heiligen Christabend alter Sitte gemäß 
das Karpfenessen nicht fehle. In gleicher Weise sind die Gegenden 
südlich der Klodnitz, um Neumarkt und Liegnitz, das Hirschberger 
Thal, die Lausitz x. ausgestattet; ja selbst das Riesengebirge enthält 
in einer Höhe von circa 3000 Fuß zwei Teiche, die nach dem Kamme 
hin mehrere hundert Fuß hohe Wände haben. 
4. Dergbau und Hüttenbetricb. 
Gleiwitz, Beuthen und Tarnowitz sind Städte Oberschle¬ 
siens, und ihre Namen weit und breit, selbst im Auslande bekannt. 
Sie verdanken dies dem Bergbau und Hüttenbetrieb, durch welchen 
jene Landstriche sich auszeichnen. Obschon der Reichthum an Stein¬ 
kohlen, Eisen-, Blei- und Zinkerzen, welche in der Tiefe der Erdrinde 
eingeschlossen liegen, längst bekannt war, so werden diese Schätze doch 
erst seit 100 Jahren recht benutzt. Zur Zeit Friedrich's des Großen 
ist hier durch den Minister Grafen von Reden eine Nahrungsquelle 
eröffnet worden, durch welche Tausende von Arbeitern nebst ihren 
Familien Beschäftigung und Unterhalt gewinnen. Reden gilt als der 
Schöpfer des Bergbaues der Provinz, und zur Anerkennung seiner 
großen Verdienste ist ihm ein ehernes Standbild auf einem Hügel 
bei der Königshütte errichtet worden, von welchem derselbe auf 
das Gebiet seines großartigen Strebens herabschaut. Der gegen¬ 
wärtige Bergbau beschäftigt in 300 Berg- und Hüttenwerken 30,000 Ar¬ 
beiter, und die gewonnenen Produkte hatten einen Geldwerth von 
10 Millionen Thlr. an Ort und Stelle. Mit der Leitung und Be¬ 
aufsichtigung desselben ist das königl. Ober-Bergamt in Breslau
	        
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