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nen und durch sie die übrigen zu überwältigen. Aus den
wilden Hussiten ging die friedliche Gemeinde der böhmischen
Brüder hervor, die unter manchen Verfolgungen ihre Lehre
noch Jahrhunderte hindurch bewahrte.
27. Brandenburg und Preußen tm MMelaller.
(S. Karte III.)
1. Die Mark Brandenburg in den ältesten
Zeiten: — die Nordmark. — Während das deutsche Reich
unter schwachen Kaisern mehr und mehr sank, stieg einer der
deutschen Staaten, die Mark Brandenburg, zu immer
größerer Bedeutung empor. Dieser Staat, welcher dereinst für
die Zukunft Deutschlands so wichtig werden sollte, ist aus klei¬
nen Anfängen emporgewachsen. Wie der Name „Mark" uns
noch heute andeutet, war die Mark Brandenburg ursprüng¬
lich ein deutsches Grenzland. Die deutschen Volksstämme,
welche in den ältesten Zeiten hier ihre Wohnsitze gehabt hatten,
waren bei der großen Völkerwanderung aus dem Lande gezogen,
und an ihre Stelle waren slavische Stämme, besonders die
Wenden, getreten. Kaiser Heinrich I. besiegte dieselben
(Nr. 17), errichtete die Nordmark und setzte Markgrafen
oder Grenzstatthalter ein, um die Grenzen des Reiches vor
ihren Angriffen zu schützen. Heinrichs Sohn, Otto der
Große (Nr. 18), stiftete zur Bekehrung der Wenden christliche
Bistümer; aber das Christentum konnte unter dem rohen Volke
noch keine sichere Stätte finden und wurde in langen hartnäcki¬
ger: Kämpfen wieder verdrängt.
2. Albrecht der Bär. — Fast zwei Jahrhunderte spä¬
ter (1134) wurde Gras Albrecht aus dem Hause Ballen¬
slädt, wegen seiner Tapferkeit der Bär genannt, zum Mark¬
grafen der Nordmark gesetzt. Der entriß den Wenden einen
großen Teil ihres Gebiets, eroberte ihre Stadt Branden¬
burg an der Havel und nannte sich seitdem Markgraf von
Brandenburg. Dazu verlieh ihm der Kaiser die Würde
eines Erzkämmerers des deutschen Reiches. In dem neugewon¬
nenen Lande führte Albrecht das Christentum ein, und ver-