Full text: Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken (Reihe 3)

Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 
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in nicht geringe Besorgnis unö suchten bei dieser gefährlichen Stimmung 
der Krieger insgeheim einen Entschluß zu fassen, der rasch zum Ziele führe. 
Die Teilnehmer an der Beratung mußten einen Eid schwören, alles geheim 
zu halten. Dann wählten wir etliche der Klügsten, zur Vollstreckung des 
Planes, nämlich die keltischen Truppen, die unter dem Heere des Silvanus 
waren, zu gewinnen, da diese von schwankender Treue und bei reichlichem 
Lohn zu allem bereit sind. Als dies Geschäft abgemacht war, brach auf 
einmal beim ersten Morgenlichte ein bewaffneter Haufe von jenen Kelten 
hervor, sie hieben, durch Hoffnung auf Lohn gereizt, die Wache vor dem Palaste 
Silvans nieder, drangen hinein, schleppten Silvan, der sich voll Schrecken 
in eine kleine Kapelle geflüchtet hatte, heraus und streckten ihn durch eine 
Menge Schwerthiebe zu Boden. So endete (354) ein Feldherr von nicht 
geringem Verdienste, der bloß ans Furcht vor Ränken, in die ihn boshafte 
Menschen in seiner Abwesenheit verstrickten, nnd um sein Leben zu sichern, 
zum letzten Rettungsmittel gegriffen hatte." 
Kaum war der gefürchtete Mann durch diese eben so ruchlose als un¬ 
sinnige That aus dem Wege geräumt, so strömten neue Scharen von 
Franken in das nordwestliche Gallien ein; im Elsaß hatten die Alamannen 
festen Fuß gefaßt und breiteten sich nach Norden und Westen immer mehr 
aus; viele rheinische Städte — darunter auch Köln wurden von 
Franken, Alamannen und Sachsen zerstört. Schon im ersten Jahre nach 
dem Sturze Silvans war das ganze linke Rheinufer in den Händen von 
Germanen, nur Koblenz und Remagen hielten sich noch. So hatte Con- 
stantius selbst die gefährdete Grenze seines Reiches ihres besten Schutzes 
beraubt. In dieser Not that er, gezwungen und höchst ungern, was aller¬ 
dings das Beste war: er erhob den jungen, hochbegabten Julian, seinen 
Neffen, zum Cäsar und übertrug ihm den Oberbefehl über die gallischen 
Truppen. Es ist im ersten Bande dieser „Bilder" ausführlich berichtet 
worden,*) wie der treffliche Feldherr, nachdem er die gesunkene Kriegszucht 
wiederhergestellt hatte, die Alamannen in der großen Schlacht bei Stra߬ 
burg (357) schlug und den mächtigsten der sieben alamannifchen Könige, 
die gegen ihn stritten, den gewaltigen Chnodomar gefangen nahm, wie er 
dann einen Streifzug durch das alamannische Gebiet jenseits des Rheines 
unternahm und mit Einbruch des Winters wieder nach Gallien zurückkehrte. 
Ebendaselbst (S. 267) haben wir kurz erzählt, wie er im folgenden Jahre 
die salischen Franken in Toxandrien zwar besiegte, aber doch in ihren 
*) Der Verfasser bittet den freundlichen Leser einen lapsus calami dortselbst 
('öd. 1, S. 259 f.) zu entschuldigen und zu verbessern: Das Standlager Julians 
am Fuße der Vogesen ist natürlich nicht das pfälzische Bergzabern, sondern Zabern 
im Unterelsaß.
	        
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