Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit

40 11. Aus der Zeit Wilhelms I. 
der Fertigstellung der fünfhundertsten Lokomotive. Seine Kinder setzten 
sein Werk fort, und tausende von Lokomotiven sind seitdem aus der 
Borsigschen Fabrik hervorgegangen. 
Nach Borsig entstanden auch in andern Städten Fabriken, die 
Lokomotiven bauten. 
U. Äus der Zeit Wilhelms I. 
fl. Der Drinz Wßesiit. 
1. Aus seiner Jugendzeit. Der spätere Kaiser Wilhelm I. ist 
cm 22. März 1797 geboren. Er war der zweite Sohn Friedrich 
Wilhelms III. und der Königin Luise. Als kleines Kind war er recht 
schwächlich, und seine Mutter hatte oft große Sorgen um ihn. Aber 
die Königskinder mußten sich in Paretz und aus der schönen Pfauen- 
infel bei Berlin viel in frischer Luft umhertummeln, dabei turnte er 
fleißig, und so wurde er kräftiger. 
Die frohe Kinderzeit war bei ihm nur kurz. Als er 9 Jahre 
alt war, wurde Preußen von Napoleon besiegt, und die königliche 
Familie mußte fliehen, zuerst nach Königsberg und dann nach Memel. 
Das war eine harte Zeit, auch für die Prinzen. Erst nach 3 Jahren 
konnten sie nach Berlin zurückkehren. Aber bald daraus, als Prinz 
Wilhelm 13 Jahre alt war, starb seine Mutter; das war des Knaben 
größter Schmerz. Er hat sie nie vergessen und noch als Greis oft an 
sie gedacht. 
Als der Krieg im Jahre 1813 begann, wollte auch Prinz Wilhelm 
gern mit ins Feld ziehen. Aber fein Vater sagte: „Du bist noch so 
schwächlich, du kannst noch nicht mit." Das war ihm nicht recht, aber 
er fügte sich. Nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, 
den Krieg mitzumachen. Der siebzehnjährige Prinz zeigte viel Mut und 
Unerschrockenheit, so daß ihm fein Vater für fein tapferes Verhalten 
das Eiserne Kreuz verlieh. 
2. Vermählung. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm 
mit der Prinzessin Augufta von Sachsen-Weimar. Sie hat ihm fast 
60 Jahre treu zur Seite gestanden und namentlich für Arme und 
Kranke viel Gutes getan. In den Kriegen Preußens sorgte sie dafür, 
daß die Verwundeten gut gepflegt wurden und nahm sich der Frauen 
und Kinder der im Felde stehenden Soldaten an. Dem prinzlichen 
Paar wurden zwei Kinder geboren: ein Sohn, Prinz Friedrich Wilhelm, 
der spätere Kaiser Friedrich, und eine Tochter, Luise, die später den 
Großherzog von Baden heiratete. 
3 Wilhelm wird König. Prinz Wilhelm war der zweite Sohn 
Friedrich Wilhelms III., deshalb konnte er nicht hoffen, einst König zu 
werden. Er widmete sich daher ganz dem Heere und war mit Leib 
und Seele Soldat. Da aber fein älterer Bruder, König Friedrich 
Wilhelm IV., keine Kinder hatte, so wurde Prinz Wilhelm später auch 
mit zu den Negierungsgefchäften herangezogen; denn nach dem Tode
	        
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