Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

— 131 — 
47. AlcvrtulJcr -er Große. 
1. König Philipp von Macedonien. — Nördlich von 
Griechenland lag Macedonien, ein kleines Reich, das durch zwei 
Könige hochberühmt wurde. Der erste dieser Könige war Philipp, 
ein tapferer und kluger Herrscher, der durch glückliche Kriege seine 
Macht sehr erweiterte. Er unterjochte mehrere benachbarte Völker¬ 
schaften; vor allem ging er auf die Eroberung Griechenlands aus. 
Die unaufhörlichen Zwistigkeiten, welche dieses Land zerrütteten, 
kamen ihm dabei sehr zu statten. Schlau mischte er sich in diese 
Streitigkeiten ein, täuschte die Griechen durch bestochene Verräter 
über seine Absichten, und als sie endlich gegen ihn die Waffen 
ergriffen, war es zu spät. Philipp besiegte sie in einer entscheiden¬ 
den Schlacht und unterwarf Griechenland seiner Herrschaft. Hierauf 
rüstete sich der eroberungssüchtige König zu einem neuen Kriegszuge; 
auch die Perser wollte er bezwingen; da ereilte ihn der Tod. Ihm 
folgte auf dem Throne sein Sohn Alexander der Große. 
2. Alexanders Jugend. — Alexander zeigte schon 
als Knabe einen hochstrebenden Sinn und eine rege Begierde nach 
ruhmwürdigen Thaten. Mit Begeisterung las er die alten Helden¬ 
lieder der Griechen, ergötzte sich an den Kämpfen vor Troja 
und bewunderte aufs höchste den gewaltigen Achilles, die Krone 
der Helden. Ihn nahm er sich zum Vorbilde; ihm ähnlich zu 
werden an kriegerischem Ruhme, war sein glühendes Verlangen. 
Als einst ein neuer Sieg seines Vaters gemeldet wurde, sah man 
ihn bei dem allgemeinen Jubel ganz ernst und traurig. „Ach," 
rief er schmerzlich aus, „mein Vater wird mir nichts mehr zu 
erobern übrig lassen." In allen Leibesübungen zeichnete er sich 
aus: an Raschheit und kühnem Mute that es keiner ihm zuvor. 
Doch verschmähte er es, sich an den öffentlichen Wettkämpfen der 
Griechen zu beteiligen. „Ich kann ja dort nicht," sagte er stolz, 
„mit Königssöhnen um die Wette laufen." Einmal wurde seinem 
Vater ein prächtiges, aber sehr wildes Pferd, Bneephälus 
genannt, zum Kaufe angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre 
Kunst an demselben, aber keinen ließ es aufsitzen. Schon befahl 
9*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.