Full text: Alte Geschichte (1. Bdchen)

Pelopidas und Epaminondas 371 vor Chr. 29 
Archias und Philippus, sowie Leontiades nieder. — Unter Beihilfe Vertreibung 
des Volkes trieb man dann die spartanische Besatzung aus der Burg (379). 
2. Theben verstand es aber auch, die errungene Freiheit gegen Sparta 
zu behaupten. Dies geschah namentlich durch Pelopidas und Epami- 
nondas, die in Eintracht für die Erhebung ihres Vaterlandes wirkten. Mit 
ihnen stand und sank jedoch Thebens Ruhm und Größe. 
Pelopidas stammte aus edlem Geschlecht, war ein Freund der Ring- Pelopidas. 
fünft und überbot an gymnastischer Gewandtheit alle Thebaner. Sein großes 
Vermögen, sein feuriger und aufstrebender Geist machte ihn den Tyrannen 
verdächtig, und diese trieben ihn, wie oben erwähnt, in die Verbannung. 
Epaminondas war gleichfalls von vornehmer Herkunft, aber arm,Epautinon- 
so daß man ihn für ungefährlich hielt und ruhig in Theben ließ. Er hatte das. 
jedoch neben der Gymnastik eifrigst die Wissenschaften betrieben und sich alle 
Tugenden erworben, die einem Manne ziemen. Er war ernst und tapfer 
und erlaubte sich auch im Scherze keine Unwahrheit. Seine Genügsamkeit 
und Unbestechlichkeit war allgemein bekannt. Von seinen Freunden nahm er 
nie eine Gabe, obwohl er nur einen Mantel hatte und daher nicht aus- 
gehen konnte, so oft derselbe gewaschen wurde. Einem persischen Gesandten, 
der ihn durch Geld gewinnen wollte, sagte er: „Mein Freund, wenn deines 
Königs Absichten meinem Vaterlande vorteilhaft sind, so bedarf es der Ge- 
schenke nicht; wenn aber das Gegenteil der Fall ist, so wird mich alles Gold 
und Silber nicht zum Verräter machen. Du aber verlasse die Stadt, daß 
du nicht andere verführest!" — Zwar hatte Epaminondas keinen Anteil an 
der Befreiung Thebens genommen, doch schloß er sich gleich nach der That den 
Verschworenen an und leitete mit Pelopidas die Verteidigung des Vaterlandes. 
In dem Kriege, welcher nun begann, stellten sich die Athener aus die Theben it. 
Seite Thebens uud verstärkten ihre Macht durch Abschluß des zweiten Sparta. 
Seebundes (377), in welchem gegen 70 Städte ihnen die Oberanführung 
übertrugen. Die Spartaner zogen daher fast überall den kürzeren. Pelopidas 
unterwarf die böotifchen Städte, und der Athener Ehabrias vernichtete bei 
Naxos^ die spartanische Flotte (376). Darnach aber machte Athen ein- 
fettig Frieden mit Sparta (371), so daß der Kamps nur zwischen diesem 
und Theben fortdauerte. 
Agesilaus, der König von Sparta, welcher wegen Krankheit nicht ins 
Feld ziehen konnte, übertrug seinem Kollegen Kleombrotus (Sparta hatte 
noch immer zwei Könige) den Einfall in Böotien. Mit 11 000 Mann traf 
er bei Seuktra 1 auf das nur 6000 Mann starke thebattische Heer. Pelo- Leuktra 
pidas befehligte die „heilige Schaar," eine Anzahl thebanifcher Jünglinge, 371. 
welche sich durch einen feierlichen Eid verbunden hatten, zu siegen oder zu 
sterben. Epaminondas leitete das Ganze. Um nicht von der Übermacht des 
Feindes überflügelt zu werden, erfand er eine neue, die schräge Schlacht- 
ordnuug 2. In tiefer Stellung, keilförmig zugespitzt, drang der linke, aus 
den Tapfersten des Heeres gebildete Flügel vorwärts, während der rechte 
zurückstand und beim Angriff sich zunächst nicht beteiligte. Dadurch übten die 
Thebaner einen solchen Stoß auf den rechten Flügel des Feindes, daß dessen Reihen 
1 Naxos, S. 7 Anm. 1. — Leuktra, Flecken in Böotien, südwestl. von Theben. 
2 Aus dieser Schlachtordnung entwickelte sich später die macedonische Phalanx; 
durch dieselbe besiegte auch Friedrich der Große 1757 bei Leuthen mit 33 000 Mann 
80000 Öfterreicher.
	        
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