Full text: Alte Geschichte (1. Bdchen)

— 50 — 
Dieselben Boten baten auch die Bewohner der Insel Kor- 
cyra um Hilfe. Die Korcyräer bemannten zwar 60 Schiffe 
und segelten nach dem Peloponnes, dort aber hielten sie auf 
hoher See vor Anker, um erst den Ausgang des Kampfes ab¬ 
zuwarten, und im Falle, daß die Perser siegten, sich die Gunst 
des Xerxes zu verschaffen. Die Kreter versagten einem Orakel¬ 
spruch zufolge allen Beistand. 
So waren es denn außer Athen noch die Insel Ägina, 
Korinth, Epidanrns, Lacedämon nnd einige andere Staaten, 
welche Schiffe lieferten. Die Flotte belief sich auf 271 Schiffe, 
von denen die Athener allein 127 gestellt hatten. Ihnen 
hätte daher die Anführung der Flotte gebührt, da aber die 
Lacedämonier diese wünschten, so gaben die Athener, denen 
die Rettnng des Vaterlandes am Herzen lag, nach, und der 
Spartaner Eurybiades ward Oberbefehlshaber der Flotte, 
die nach dem Vorgebirge Artemisinm bei Euböa segelte, um 
sich der nahenden persischen Flotte entgegenzustellen. 
Da aber die Griechen durch einen Boten erfuhren, daß 
Leonidas mit seinen Spartanern gefallen sei, zogen sie sich 
zurück. Sie segelten nach Salamis an der Küste von Athen. 
Während der Peloponnes durch eine Maller auf dem Isthmus 
befestigt wurde, bewirkte Themistokles, daß alle waffenfähigen 
Bürger Athens die Schiffe besteigen, die wehrlosen aber sich 
flüchten sollten. Die Menge gehorchte mit schwerem Herzen; 
sie glaubte kein Glück mehr zu haben, wenn sie die Heilig¬ 
tümer der Götter und die Gräber der Väter preisgegeben hätte. 
Doch die Männer blieben fest bei den Thränen und der Um¬ 
armung ihrer Frauen und Kinder und setzten nach der Insel 
Salamis über. Sogar die Haustiere folgten. Ein Hund 
stürzte sich ins Meer uud schwamm dem Schiffe seines Herrn 
nach; als er die Küste erreichte, fiel er tot nieder. 
Unterdes waren die Perser durch Böotien nach Attika 
vorgerückt, uud kaum hatten die Athener ihre Stadt verlassen, 
so kam Xerxes mit seinen Scharen, plünderte die Stadt und 
zündete sie daun an. Jetzt nahte auch die große persische 
Flotte. Vielen Griechen entsank der Mut, sie wollten in der 
nächsten Nacht entfliehen. Da kam Themistokles auf eine kühne 
List. Er schickte einen treuen Sklaven zu 3: er £ es und ließ ihm 
sagen: „Die Griechen wollen aus der Bucht von Salamis 
entfliehen. Jetzt hast du noch alle beisammen. Komm und 
schließe sie ein, und die ganze Flotte ist in deinen Händen!" 
Xerxes folgte dem Rate und umschloß uoch an demselben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.