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10. Rom und Karthago.
1. Der erste punische Krieg. Nach der Bezwingung
Unteritaliens gehorchte ganz Italien den Römern. Jetzt trachtete
Roms Herrschbegierde auch nach dem Besch von Sizilien wo
nach der Voraussage des Pyrrhus sich die Römer und £ta
thaaer um die Weltherrschaft zu streiten begannen.
Die berühmte Handelsstadt Karthago an der uord-
asrikanischen Küste, Sizilieu gegenüber, war im 9. ^ahrh. v. Ehr.
von der Phönizierin Dido gegründet worden, daher die Karthager
als phöuizifche Kolonisten auch Puuier hießen. Karthago tneb
aber nicht bloß, wie sein Mutterland, Handel mrt> L-chiNahrt
aus allen bekannten Meeren, sondern es machte auch Eroberungen.
So hatte es nicht nur die umliegenden Gebiete m Afrika
erworben, sondern auch auf den Inseln ^Sizilien, Sardinien
und Korsika und in Spanien blühten seine Kolonien. Aber
mit diesen Eroberuugeu stiegen auch Habsucht, Treulosigkeit
und Grausamkeit. . . ....
Die Karthager suchten sich auf Sizilien immer weiter
auszubreiten und sich der Stadt Syrakus zu bemächtigen.
Dieses leistete lange Widerstand. Da eroberten räuberische
abgedankte Mietstruppen des Tyrannen von Syrakas die Stadt
Messana. Als diese von König Hiero von, Syrakus und den
Karthagern hart bedrängt wurden, baten sie die Römer um
Hilfe. Anfangs zögerte der Senat, diesem Begehr Folge zu
leisten, als aber das Volk darauf draug, mußte er nachgeben.
Im I. 264 ging ein römisches Heer nach Sizilien, und so
begann der erste punische Krieg (264 241). Die mit
Hiero verbündeten Karthager wurden geschlagen und 67 sizi-
lische Städte erobert. Da schloß Hiero mit den Römern Frieden.
Um sich nun zu Herren von ganz Sizilien zu machen, brauch¬
ten die Römer eine Flotte. Mit bewundernswürdiger Schnellig¬
keit bauten sie nach dem Muster eines au der Küste gestrandeten
karthagischen Schiffes in 60 Tagen eine Flotte von 1OO größeren
und 20 kleineren Schiffen. Den Oberbefehl über die Fwtte er¬
hielt der Konsul L. Duilius. Da diese Schiffe sehr unbehilflich
waren, erfand Duilius eine Art Zugbrücken mit Enterhaken.
Diese Brücken ließ man auf das feindliche Schiff herab, und die
Widerhaken hielten dann die beiden Schiffe aneinander; die Sol¬
daten sprangen aus diese Brücke und kämpften nun wie auf^oem
festen Lande. Die Frucht dieser Erfindung war der erste See-
sieg der Römer unter Duilius im I. 260 Über 150 feindliche