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dammnis. Sie Bat ihn, sich und sie nicht zu Belästigen, da sie
entschlossen sei, im katholischen Glauben zu sterben. Sie Betete
hierauf für ihre Kirche, für ihren Sohn und für Elisabeth.
Dann wurden ihr die Augen verbunden, woraus sie niederkniete
und ihr Haupt aus den Block legte. Mit dem zweiten Hiebe
war es vom Körper getrennt.
So starb Maria im fünfundvierzigsten Jahre ihres
Alters. Sie hatte ihre Fehler schwer genug gebüßt. Elisabeth
zeigte Bei der Nachricht von Mariens Tode große Bestürzung.
Sie vergoß Thränen und verwünschte den Diensteifer ihrer
Räte. Ja, sie suchte sogar das Gehässige der That auf die
Minister zu wälzen.
Doch war die Hinrichtung nicht ohne gefahrdrohende Folgen.
Der Papst erneuerte feinen Bann gegen Elisabeth. König
Philipp II. von Spanien aber hatte es auf die Vernichtung der
protestantischen Königin abgesehen, deren Flotte eine Anzahl
spanischer Schiffe in Cadiz zerstört und die spanischen Kolonieen
geschädigt hatte. Es wurde eine Flotte ausgerüstet, die soge¬
nannte Armada (die unüberwindliche), die aus 150 Schiffen
Bestand, welche 20 000 Soldaten, 8000 Matrosen und
3000 Kanonen, sowie eine Schar Mönche mit dem Gro߬
inquisitor zur Katholisierung Englands an Bord hatte. Sie
stand unter dem Befehl des Herzogs von MedinaSidonia.
Allein durch die Geschicklichkeit des englischen Admirals Howard
und durch furchtbare Seestürme wurde die stolze Armada im
englischen Kanal vernichtet. England wurde unter der umsichtigen
Regierung Elisabeths die erste See- und Handelsmacht.
Elisabeth starb 1603, nachdem sie den Sohn der Maria
Stuart als Jakob I. zu ihrem ThronerBen eingesetzt hatte.
I
Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Gerbel & Co. in Alten bürg.