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§ 11. Friedrich Wilhelm III.
§ Friedrich Wilhelm III., ^797 bis \840.
1. Geburt und Jugeud. Friedrich Wilhelm, der Vater Wilhelms I., war
der Sohn des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. Als er geboren wurde,
regierte noch sein Großonkel Friedrich der Große. Später wurde Prinz
Friedrich Wilhelm der Liebling des Großen Königs.
Einst spielte der kleine Prinz im Arbeitszimmer seines Großonkels mit seinem
Balle. Der Ball fiel auf den Schreibtisch des Königs. Friedrich der Große warf
ihn zurück. Bald flog der Ball aufs neue zwischen die Papiere des Königs. Da
steckte ihn der König in die Tasche. Aber der Prinz trat vor seinen Großonkel hin
und sprach: „Wollen Eure Majestät mir den Ball wiedergeben oder
nicht?" Lächelnd zog Friedrich den Ball aus der Tasche und sagte: „Du bist ein
braver Junge; du wirst dir Schlesien nicht nehmen lassen."
2. Vermählung. Vier Jahre vor
seiner Thronbesteigung vermählte sich
Friedrich Wilhelm mit Luise, einer
Prinzessin von Mecklenburg - Strelitz.
Luise war eine engelschöne Frau und
als Königin die beste Landesmutter.
3. Regierungsantritt. 27 Jahr alt,
bestieg Friedrich Wilhelm den preußischen
Thron. Er war ein sparsamer und ge-
rechter König, liebte den Frieden und
hatte den festen Willen, das Wohl seiner
Unterthanen aufs beste zu fördern.
Der unglückliche Krieg 1806
und 1807.
Friedrich Wilhelm III. 1. Napoleon I. Zu Anfang des
19. Jahrhunderts führte Frankreich mit
allen benachbarten Ländern Kriege. Darin zeichnete sich Napoleon, der
Sohn eines Rechtsanwalts, aus. Er war auf der Insel Korsika (westlich
von Italien) geboren. Im Jahre 1804 machte er sich zum Kaiser der Frau-
zosen. Er wollte die ganze Welt beherrschen und bekriegte ein Volk nach dem
andern. Da traten ihm Österreich, Rußland, England und Schweden
entgegen. Napoleon besiegte aber die Österreicher und Russen bei Austerlitz
in Mähren (östlich von Brünn).
2. Preußens Erniedrigung im Kriege mit Napoleon. Der friedliebende
König Friedrich Wilhelm III. hatte an dem Kriege gegen Napoleon gar nicht
teilgenommen; aber dieser hatte längst Lust, Preußen zu demütigen. Er kränkte
den König und zwang ihn zum Kriege. Dieser Krieg brachte aber großes