Full text: Neuere Geschichte (3. Bdchen)

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handeln. Die Verhandlungen zwischen Favre und Bismarck 
waren am 28. Januar so weit gediehen, daß ein Waffenstill¬ 
stand für drei Wochen unterzeichnet wurde, welcher die Forts 
vor Paris den Deutschen auslieferte und die Berufung einer 
Nationalversammlung nach Bordeaux gestattete, welche über 
den Abschluß des Friedens Beschluß fassen sollte. 
Am 29. Januar wurden die Forts von den Deutschen 
besetzt. Die Besatzung von Paris wurde entwaffnet und blieb 
kriegsgesaugeu in der Stadt; diese durfte sich verproviantieren. 
In ganz Frankreich hörte der Krieg auf, nur im Südosten 
sollte er noch fortdauern dürfen. 
Am 12. Februar trat die französische Nationalversamm¬ 
lung in Bordeaux zusammen. Sie wählte den alten Thiers 
zum Haupt bet Republik und beauftragte ihn, den Frieden 
mit ben Deutschen abzuschließen. Am 26. Februar einigte 
man sich über solgenbe Hauptpunkte: Frankreich tritt an 
Deutschland bas Elsaß mit Ausnahme Belforts, sowie Deutsch¬ 
lothringen mit Metz unb Thionville ab. Ferner zahlt es an 
Deutschland eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Fran¬ 
ken innerhalb drei Jahre; die Räumung der einstweilen von 
bentschen Truppen besetzten französischen Departements sollte 
nach Maßgabe ber geleisteten Zahlung erfolgen. Diese Haupt¬ 
punkte würben am 1. März von ber Mehrheit der National¬ 
versammlung unb am 2. März vom Kaiser Wilhelm bestätigt. 
Der französischen Hauptstabt konnte bie Demütigung nicht 
erlassen bleiben, bett Einzug ber Sieger in ihre Mauern mit 
anzusehen. Am 1. März besetzten 30000 Mann ber bentschen 
Truppen bie Weltstabt. Gebulbig ertrugen sie bie Ungezogen¬ 
heiten bes Pariser Gesinbels unb zogen schon am 3. März 
nach Ratifikation ber Friebenspräliminarien wieber hinaus. 
Die genaueren Bestimmungen bes Friedens wurden in Brüssel 
verhandelt, und der Abschluß des Friedens fand in Frankfurt 
am 10. Mai 1871 statt. 
So war denn unter Gottes Gnade der gewaltige Krieg 
zum Ruhme Deutschlands beendigt. In den 180 Tagen des 
eigentlichen Kampfes hatten die Deutschen 156 mehr oder 
weniger bedeutende Gefechte bestanden, 17 größere Schlachten 
geliefert, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere, 363000 
Mann Gefangene gemacht, über 6700 Geschütze und 120 
Adler oder Fahnen erbeutet. 
Während aber die deutschen Heere zurückkehrten, brach in 
Paris eine Revolution ber Kommune aus. Das Central¬ 
komitee berselben verlangte für die Nationalgarden Fortdauer 
des Tagesfoldes und freie Wahl der Offiziere. Erst am 25.
	        
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