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Stadtmauern — Verteidigung der Stadt — Ordnung — Ein¬
setzung der Wächter auf Toren und Türmen — Einnahmen und
Ausgaben u. s. w. Ob es zweckmäßig war, wenn bei jeder Ge¬
legenheit alle Bürger zusammengerufen wurden? Warum nicht?
Sie hatten nicht alle Zeit; es verstand sich nicht jeder auf der¬
artige Dinge; es war unzweckmäßig — viele Köpfe, viele Sinne.
Wie werden sie es denn eingerichtet haben? Sie wählten unter
den Bürgern solche aus, die die Angelegenheiten der Stadt in
Ordnung halten mußteu. Diese kamen zusammen und hielten Rat
darüber, wie alles zu machen sei. Wie nannte man sie daher?
Ratsherren. Die Göttinger wählten 24 Ratsherren; sie allezu-
sammeu nannte man den Rat; die Hälfte davon regierte ein
Jahr, die andere Hälfte das folgende Jahr, und so wechselten sie
alljährlich ab. Danach unterschied man den „alten Rat" und den
„neuen Rat". Wie viel Ratsherren waren also immer nur in
Tätigkeit? Je zwölf Männer wachten also über das Wohl und
Wehe der Stadt. Was für Leute wählte man dazu? Die klug
waren und Zeit hatten. Welche Leute hatten wohl die meiste
Zeit? Reiche und Vornehme. Welcher Gilde hatten sich doch
diese angeschlossen: Der Kausgilde. Aus welcher Gilde wurden
also die Ratsherren fast immer gewählt? Aus der Kaufgilde.
Einer von den Ratsherren wurde später Bürgermeister genannt.
Die Stadt hatte ihr eigenes Wappen. Wie sieht es aus? (Ab¬
bildung.) Wo ist das Wappen angebracht? Auch eine besondere
Fahne oder Banner hatte die Stadt. Welche Farben? Ist das
heute noch so? Um für den Rat uud seine Versammlungen ein
besonderes Haus zu haben, erbauten die Bürger das Rathaus aus
mächtigen Mauern, mit Zinnen und Türmen, als ob es eine Burg
sein sollte. Das geschah um's Jahr 1370. In der Halle des
Rathauses wurde Gericht gehalten, auch gefeiert und getanzt, wenn
große Feste waren. Von dem Vorbau oder der Laube wurden
die Namen der neuen Ratsherren ausgerufen und bekannt gemacht,
wieviel Schoß oder Steuer jeder zu bezahlen hatte. Wenn die
Steuern bezahlt werden sollten, dann standen zwei Knaben aus
der Vorlaube und riefen laut: „Kinder, bringet juwe Klinse,
bolde, bolde!"
Zusammenfassen! Inhalt! Wiedergabe!
3. Wie die Bürger ihre Stadt schützten. (Erzählen.)
Wir sagten vorhin, Kasernen und Soldaten wären noch nicht
vorhanden gewesen. Wer schützte denn aber die Stadt, wenn
Feinde kamen? Wer stellte sich hinter die Zinnen der Mauern
und Turnte? Das mußten die Bürger selbst tun. Hatten sie
die nötigen Waffen dazu? Verstanden sie es, dieselben zu hand¬
haben? Wir wollen sehen.