— 358 —
in der christlichen Lehre unterweisen mußten. Karl befahl, daß
jeder freie Mann, der Kirche den zehnten Teil feiner Einnahme
geben sollte. Jede Kirche sollte auch selbst Land und Güter haben
dazu Knechte und Mägde, die für die Kirche den Acker bestellten'
Manche fromme Leute schenkten ober stifteten der Kirche noch be¬
sonders Land und Leute. So wurden die Kirchen bald reich
und die Priester hatten davon ihren Lebensunterhalt. Um aber
nötige Zahl von Priestern zu bekommen, mußten in
Sachsen Kloster angelegt werden, in denen die Priester ausgebildet
werden konnten. Das älteste und wichtigste wurde das Kloster
Corvey an der Weser. Von hier aus sind Mönche und Priester
tn großer Zahl ausgezogen, um die Sachsen immer mehr für die
neue Lehre zu gewinnen.
Inhalt! Wiedergabe!
3. Die innere Wandlung des Sachsenvolks.
Schwer wurde es den Sachsen, ihren alten Glauben aus¬
zugeben. Selbst wenn Priester kamen und mit freundlichen Worten
und mildem Zuspruch die Sachsen beredeten, so konnten sie sich
doch nicht gleich entschließen, dem Christengotte anzuhängen. Wie
tchwer es den meisten wurde und welche Gedanken sie bewegten,
zeigt uns das folgende Gedicht. (Typischer Einzelvorgang.)
Ein Sachsenedeling, Elmar vom Habichtshofe, ist mit den
alten Göttern nicht mehr zufrieden, auch der neue gefällt ihm noch
nicht, und er spricht: ;
a. Lesen.
„Müde bin ich all des Jammers!
Kläglich ist es, Krieg zu führen
mit dem Biber, mit dem Reiher,
mit des Wildbanns armen Tieren.
Schon zu viel des Streits! Im Hader
bin ich mit dem fremden Gotte,
mit den Fremden und am meisten
mit mir selbst, mir selbst zum Spotte. —
Winnemar, mein großer Ahne,
schlug den Wnrm mit hartem Schwerte,
der im Stein des Eschenberges
haust' und rings das Land verheerte.
Heißer war des Vaters Kämpfe«
mit dem welschen Ungeheuer,
das uns schnürt mit erznen Ringen,
das uns stickt mit Dampf und Feuer.
«r n. *1 ^ bie Gründung von Corvey kann auch die Lektion „Das
' werden, derart, daß die Gründung von Corvey das typische
Einzelbild gißt. ' ’