Full text: Vaterländische Geschichte für junge Landwirte

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Die deutsche Einigung unter Preußens Führung 
preußisches Heer und deutsche Bundestruppen rückten 1848 in die 
Herzogtümer ein und halfen die Dänen bekämpfen. Als dann aber 
Rußland und England eine drohende Haltung gegen Preußen ein¬ 
nahmen und der deutsche Bundestag die Einstellung der Feindselig¬ 
keiten gebot, hörten die Unterstützungen für die Schleswig-Holsteiner 
auf; zwar führten sie den Kampf gegen Dänemark weiter, aber ohne 
Erfolg. 
Da nahmen die europäischen Großmächte die Regelung der 
schleswig-holsteinschen Sache in die Hand, und im Londoner Pro¬ 
tokoll vom Jahre 1852 wurde festgesetzt, daß der Prinz Christian 
von Glücksburg nach dem Tode Friedrichs VII. König von 
Dänemark und zugleich Herzog von Schleswig-Holstein 
werden sollte. So tilgte jene Konferenz mit einem Federstriche die 
alten Rechte des Hauses Augustenburg auf die beiden Herzog¬ 
tümer. Der Herzog von Augustenburg verkaufte seine Güter und 
verließ das Land. 
Nun strebten die Dänen danach, wenigstens in Schleswig 
das Deutschtum ganz zu verdrängen. Überall wurden nur dänische 
Beamte angestellt, vor Gericht durfte nur in dänischer Sprache ver¬ 
handelt und in Kirche und Schule nur dänisch gesprochen werden; 
wer sich nicht fügte, wurde bestraft. 
Da starb 1863 der Dänenkönig Friedrich VII., und nach dem 
Londoner Protokoll folgte ihm der Prinz Christian von Glücksburg 
als König Christian IX. Schon Friedrich VII. hatte eine E e- 
samtverfassung für Dänemark vorbereiten lassen, durch die 
Schleswig trotz des Londoner Protokolls vollständig in die dänische 
Monarchie einverleibt werden sollte. Der neue König Christian IX. 
trug Bedenken, diesem Gesetz seine Unterschrift zu geben; aber, durch 
die drohende Haltung seiner Hauptstadt geschreckt, tat er es. Ganz 
Deutschland war darüber empört, und die Schleswig-Holsteiner riefen 
den Erbprinzen Friedrichvon Augustenburg zu ihrem Herzoge 
aus. Die beiden deutschen Großmächte, Österreich und Preußen, 
waren aber an das Londoner Protokoll gebunden und konnten darum 
die Rechte des Augustenburgers nicht anerkennen; wohl aber konnten 
sie gegen die Einverleibung Schleswigs Ej-lspruch erheben. Auf 
Bismarcks Betreiben richteten beide MäMe die Forderung an 
Dänemark, die Gesamtverfassung von 1863 wieder aufzuheben, 
widrigenfalls ihre Truppen in Schleswig einrücken würden. Däne¬ 
mark lehnte ab und weigerte sich auch, Schleswig zu räumen. Da 
erfolgte am 1. Februar 1864 der Einmarsch der Preußen und 
Österreicher in Schleswig. Damit beginnt der dänische Krieg.
	        
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