Full text: Vaterländische Geschichte für junge Landwirte

Des Königs Sorge für sein Heer. 21 
Schöpfer des preußischen B e amt en st an d es geworden, den er 
dem Staat als Erbe seines kräftigen Regiments hinterlassen hat. 
Besonders nahm er sich auch des St euer wesens gewissenhaft 
an. Wie er in seinem eigenen Haushalt auf Ordnung und Sparsam¬ 
keit hielt, so sollte es auch im Staatshaushalte sein. Vor allen 
Dingen kam es ihm darauf an, die Staatseinnahmen zu vergrößern. 
Qu Adeligen, die bis dahin meist steuerfrei gewesen waren, zog 
er zu den Staats steuern heran, so sehr sie sich auch dagegen sträubten. 
Sie mußten eine Steuer auf ihren Grundbesitz zahlen, die sich nach 
der Größe ihres Besitztums richtete. In den Städten wurde die 
Accife, die Steuer auf eingeführte Waren, weiter ausgebaut. Die 
Domänen, die bisher in Erbpacht standen, ließ er einziehen und 
sie immer nur auf 6 Jahre verpachten, wodurch ein höherer Pacht¬ 
zins erzielt wurde. Zur Erhaltung des großen Heeres mußten neue 
Einnahmequellen eröffnet werden; es wurde die Kriegsmetze ein¬ 
geführt ; das war eine,Abgabe auf jeden Scheffel Getreide, und die 
Kovalleriegelder, das war eine weitere Abgabe dafür, daß die 
Reiterei in Kasernen gelegt wurde und so dem Landmann nicht mehr 
zur Last fiel. In die „Rekrutenkasse" zahlte jeder eine be¬ 
stimmte Summe, der ein neues Amt oder einen neuen Titel erhalten 
hatte. 
Bei all diesen Neueinrichtungen stieß der König oftmals auf 
Widerspruch. Aber mit unbeugsamem Willen setzte er durch, was er 
sich vorgenommen hatte, und zerbrach mit fester Hand altes Her¬ 
kommen, wenn es mit dem Staatswohl in Widerspruch stand. 
„Raisonnier' er nicht!" donnerte er den an, der Einwendungen gegen 
seine Anordnungen machen wollte. 
2. Des Königs Sorge für sein Heer. 
a) Die Anfänge der allgemeinen Wehrpflicht. Eine 
große, schlagfertige Armee betrachtete der König als die Hauptstütze 
des Staates. Bei seinem Regierungsantritt war das preußische Heer 
etwa 40 000 Mann stark; er hat es allmählich auf 83 000 Mann 
gebracht. Die allgemeine Wehrpflicht wie heute bestand damals noch 
nicht. Die" Soldaten wurden vielmehr immer noch im In- und 
Auslande angeworben; das aber führte oft zu Unzuträglichkeiten. 
Darum setzte der König fest, daß alle Einwohner des Landes zum 
Militärdienst verpflichtet sein sollten, nur die Söhne der Staats¬ 
beamten, Geistlichen und Adeligen, die ältesten Söhne der Bauern 
und Fabrikbesitzer, die ihres Vaters Besitztum übernehmen wollten, 
die Söhne der reichen Leute, die ein Vermögen von 6000 Talern 
besaßen, und die erste Nachkommenschaft der fremden Einwanderer
	        
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