IV
Vorwort.
Den oben angedeuteten Zwecken soll das vorliegende Buch
dienen. Vermieden wurde eine trockene Vorführung von Tatsachen,
Namen und Jahreszahlen nach Art der Schulleitfäden; es kam dem
Verfasser vielmehr darauf an, in übersichtlicher und leicht
verständlicher Darbietung eine klare Einsicht in die
wichtig st en und folgenschwer st en geschichtlichen Tat¬
sachen zu schaffen und ein rechtes Verständnis für ihre
Ursachen und ihre Wirkungen zu vermitteln. Darum
ist alles Nebensächliche fortgeblieben, die eigentliche Kriegsgeschichte
nur auf das allernotwendigste beschränkt und der Gesamtstoff in
8 größere Abschnitte unter besondere Gesichtspunkte gebracht. Zum
Verständnis unseres heutigen Kulturlebens wurde der Kultur¬
geschichte, insbesondere der geschichtlichen Entwicklung der
Landwirtschaft und des Bauernstandes, sowie der Be¬
siedlung und Urbarmachung einzelner Landesteile ein
breiter Raum zugemessen, und der Werdegang unserer Staats¬
verfassung und Staatsverwaltung eingehend berücksichtigt.
Daß die „Vaterländische Geschichte" in systematischer und
chronologischer Weise im engsten Anschluß an die einzelnen
Hohenzollernfürsten behandelt worden ist, geschah hauptsächlich
deswegen, um die sich im Laufe der Jahrhunderte vielfach ergän¬
zende volkswirtschaftliche und kultu r f ö r d e r n d e Tä¬
tigkeit der Hohenzollern in rechter Weise würdigen zu können
und all den Segen, den Preußen und Deutschland durch
dies Herrscherhaus empfangen hat, besonders hervortreten
zu lassen. Will jemand die Geschichte in landwirtschaftlichen Fort¬
bildungsanstalten nicht in chronologischer Weise, sondern nach ge¬
wissen Gesichtspunkten in Gruppierungen behandeln, so
wird das Buch auch dazu Anleitung geben; man vergleiche hierzu
die Beigabe am Schluß desselben.
Auch an die ländliche Fortbildungsschule ist gedacht
worden. Wenn heute der Geschichtsunterricht im Stundenplan dieser
Schulen auch noch keinen besondern Platz hat, so dürfte sich doch
im deutschenUnterricht, bei der Bürger - und Wirtschafts¬
kunde sehr wohl Gelegenheit bieten, einzelne Abschnitte des Buches
zu behandeln oder den Schülern das Buch aus der Bücherei der
Fortbildungsschule in die Hand zu geben, um darin zu lesen
und über einzelne geeignete Fragen einen kleinen Vortrag zur ge¬
legentlichen Besprechung zu halten.
Möge das Büchlein seinen Zweck erfüllen und sich viele Freunde
und eifrige Leser im Kreise unserer jungen Landwirte erwerben!
Witt stock, im Juli 1910.
Der Verfasser.