Full text: Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

3. Die ungerechten, schweren Bedrückungen Napoleons 
machten das Volk sehend und sreiheitsdurstig. 
4. Durch die patriotisch durchglühten Schriften deutscher 
Männer wurde das Volk zur Erhebung begeistert. 
225. Inwiefern war eine Reform der Staatsverwalt,mg dringend 
notwendig? 
1. Der Staats mechanismus Friedrich II. genügte den An¬ 
forderungen des Zeitgeistes nicht mehr. 
2. Dem Bürger- und Bauernstande fehlte infolge des 
Ausschlusses von allen Gemeinde- und Staatsangelegenheiten 
Gemeinsinn und Vaterlandsliebe. 
226. Was befähigte Ltein nnd Hardenberg zur Durchführung 
einer Reform? 
1. Beide hatten dasselbe Ziel vor Augen: Befreiung 
Preußens. 
2. Beide ergänzten einander in ihrem Wesen: 
Stein eine gerade, offene, willensstarke Natur — 
Hardenberg eine geschmeidige, kühl berechnende, diplo¬ 
matische Natur. 
3. Beide vervollständigten einander in den sie leitenden 
Gesichtspunkten: 
Stein suchte unter möglichst ungehemmter Entsaltung 
aller wirtschaftlichen Kräfte an geschichtlich ge¬ 
wordene Zustände anzuknüpfen nnd diese 
organisch umzubilden — 
Hardenberg erstrebte eine Heilung der erkannten 
Schäden nach den Grundsätzen der neuen Zeit unter 
Wahrung der königlichen Macht. 
227. Welches Ziel erstrebten sic durch ihre Reformen? 
1. Völlige Erneuerung der gesamten Staatsverwaltung auf 
zeitgemäßen Grundlagen. 
2. Einführung demokratischer Einrichtungen unter möglichster 
Wahrung königlichen Ansehens und staatlicher Aufsicht. 
228. Welcher Mittel bedienten sie sich zur Erreichung ihres Zieles ? 
1. Alle Zweige der Verwaltung wurden im Ministerium 
vereinigt (bte Provinzial Ministerien hörten auf; fünf 
Fachminister: Inneres, Äußeres, Finanzen, Krieg, Justiz).
	        
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