Sigismund wird Kaiser. 47
König (1400). Zu diesem hielt Friedrich fortan mit unverbrüchlicher Treue
und begleitete ihn auch auf dem Zuge, den Ruprecht zur Wiederaufrichtung
des tief gefuukeueu deutschen Ansehens in Oberitalien unternahm, der aber
freilich durch die Lauheit und den Verrath einzelner deutscher Fürsten ein un¬
glückliches Ende erreichte. Nach Ruprecht's Tod war es vornehmlich Burg¬
graf Friedrichs Einfluß vorbehalten, die Wahl König Sigismund's von
Ungarn zum deutschen Kaiser zu bewirken. Schon ein Jahr zuvor war er
einer Aufforderung dieses Fürsten gefolgt und hatte dessen Vertrauen durch
Rath und That in hohem Grade gewonnen und zugleich im Kampfe gegen die
Nachbarvölker im Osten von Ungarn feinen Waffenruhm glänzend erneuert.
Als nun Ruprecht starb, richtete er mit anderen Fürsten, welche Deutschland
aus dem damaligen tiefen Verfall retten wollten, seinen Blick auf Sigismund,
dessen bevorzugte Persönlichkeit und Machtstellung allein geeignet schien, der
Reichsgewalt neues Ansehen zu geben. Sigismuud selbst wünschte dringend
die deutsche Krone und legte voll Vertrauen die Sorge für feine Wahl in des
Burggrafen Haud. Die Aufgabe war durchaus keine leichte; denn unter den
Kurfürsten waren die mächtigen Erzbischöfe von Mainz und Köln Sigismund
lebhaft entgegen, König Wenzel von Böhmen hielt sich selbst noch immer für
ben rechtmäßigen Kaiser und Herzog Rudolph von Sachsen stimmte ihm darin
bei, der erbärmliche Herzog Jobst von Mähren endlich wollte seinerseits Kaiser
werden. Nur der Pfalzgraf Ludwig und der Erzbischof von Trier waren für
Sigismuud, jener jedoch wegen feiner großen Jugend, dieser wegen hohen
Alters ohne rechten Einfluß. Friedrich von Nürnberg aber führte durch feine
Thatkraft und Umsicht das Unternehmen glücklich durch. Er zog mit Glanz
als Sigismund's Gesandter in Frankfurt ein und beanspruchte, zugleich auck
als dessen Stellvertreter für die Kurstimme Brandenburg an der Wahl selbst
Theil zu nehmen, während Jobst von Mähren als Pfandherr der Mark diese
Stimme gleichfalls in Anspruch nahm. Die Gegner Sigismund's suchten die
Wahl in die Länge zu ziehen, Friedrich aber drang darauf, daß sie am vorher
bestimmten Tage, am 20. September, stattfand. Vergeblich suchte der Erz¬
bischof von Mainz die feierliche Handlung an diesem Tage zu hindern, indem
er ein Unterbiet ansagte, wegen dessen auch die Bartholomäuskirche, in der
die Wahl geschehen sollte, verschlossen blieb. Friedrich trat mit den Kurfürsten
von Pfalz und Trier zur bestimmten Stunde außerhalb der Kirche hinter dem
Frohnaltar zusammen und vollzog mit ihnen unter freiem Himmel, aber mit
allen vorgeschriebenen Förmlichkeiten die Kaiserwahl, die unter solchen Um¬
ständen natürlich auf Sigismund fiel. Friedrich verkündete fofort laut feiner
Vollmacht, daß er sich des heiligen Reiches au Statt und im Namen des Kö¬
nigs annehme; die Gegner aber stellten die Wahl als eine ungültige dar und
traten kurz daraus zu einer neuen Kaiserwahl zusammen, in welcher der un¬
würdige Jobst von Mähren zum römischen König erkoren wurde. Glücklicher
Weise starb er wenige Monate darauf (1411), und nun gelang es Friedrich's
Anstrengungen, Wenzel von Böhmen und die übrigen Fürsten dahin zu be¬
stimmen, daß sie in einer erneuerten Kaiserwahl am 8. Juni 1411 sich ein¬
stimmig für Sigismuud erklärten.
So war es vorzüglich das Verdienst des Burggrafen von Nürnberg, daß
Sigismuud die Kaiserkrone erlangte; dieser zögerte auch nicht, ihm seine