Die Maler von petershaulen.
1.
£6 sah Doreinst ein Bifchof
zu Konstanz in der Stadt,
und hielt da mit siel) selber
im Stillen oftmals Rat.
2.
wollt' feinem Gotte gründen
ein neues ftlöfterlein,
nicht garzuroeit von Konstanz
und nahe bei dem Rhein.
3.
Doch fumpfig ist die Gegend,
soweit das Buge reicht,
mit Wäldern dicht umfangen
und nebelig und feucht.
4.
Da denkt der fromme Gebhard:
was fordert Kampf und Schweih
im Dienste meines Gottes,
verdient den höchsten Preis.
5.
Läht d’rauf die Sümpfe trocknen,
und reutet Wälder aus,
und legt allda den Grundstein
zu Peters ßlofterhaus.
6.
€ö wird der Bau geleitet
von Gebhard’s eigner Hand,
die auch den Plan gezeichnet
gar klug und kunstgeroandt.
7.
Bald find die schönen hallen
des Klosters aufgebaut;
schon tönet von den Türmen
der Glocken Heller Laut.
8.
Dur in der Kirche steht noch
von malern eine Schar,
zu malen fromme Bilder
an wänden und flltar.
9.
Dun muh einmal der Bischof
urplötzlich über Land,
da gibt er seinen malern
die Farben in die Hand.
10.
Und spricht: „Ihr, meine Lieben,
arbeitet fleihig hin,
bis ich nach kurzen Wochen
bei euch zurücke bin.“
11.
Doch diese achten wenig
auf ihres Herren wort,
sie nehmen von den Farben
alsbald die schönsten fort.
12.
Die tragen sie zum Walde
und machen dort ein Grab
und senken in die Tiefe
den Farbenschatz hinab.
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