19.
„heraus, mein Graf, mein teurer Herr,
heraus, ihr seid geborgen,
der feind bedräut euch nimmermehr,
seid deshalb ohne Sorgen!“
Der Riegel sprang, der Graf trat vor,
hob froh zu Gott die Hand empor:
„hab Dank für deine Gnade,
frei sei) ich meine Pfade.“
20.
Da ruft die mär’ das Volk herbei,
den edlen Herrn zu grühen,
das ganze Dorf jauchzt, dah er frei,
und finket ihm zu fufjen.
£r aber saht den braven mann,
des Treu’ die Freiheit ihm gewann,
vor allen mit entzücken
und tät an's herz ihn drücken.
21.
„Seht an, der war mein Schirm
und Hort
in schweren fährlichkeiten!
Sein frommer Sinn, sein kluges wort
tät irr’ die Feinde leiten.
Und seine Tat ist nicht'gering!
Denn wenn man fluchtmüd’ mich
hier fing,
wie wär' es ihm ergangen?
man hätt' ihn stracks gehangen.
22.
1a, ich erkenn's, froh ruf ich aus:
hoch ist die Tat zu preisen!
Drum soll man auch ihn und sein Haus
hinfort die Frommen heihen.
Die frommen Cengfurts follen’s fein!
Den Flamen grabt in's Mappen ein,
das ich hiermit verleihe
zum Lohn so schöner Treue.
23.
Und dies sein Haus, allrvo ich Rast
in bitt’rer Not gefunden,
frei mach’ ich es von aller Cast
jetzt und zu allen Stunden.
Und dann, ob dieses Stalles Tür’
häng' ich selbst meines Wappens Zier;
denn Treu’ — wiht dies ihr alle! —
macht ihn zur Chrenhalle.“
24.
So sprach der Graf, so tat der Graf
im Dorf am langen Fürte,
wo er, den schwer das Unglück
traf,
so schön gerettet wurde.
Dann ward ein Fest mit ftling und
klang
gefeiert eine Woche lang;
da schmauste man als Braten
des Grafen Schlafkam'raden.
25.
Buch jetzt noch preiset freudig ihn
das Volk, von Dank durchdrungen,
zeigt noch den Denkstein, wo er kühn
die mauer übersprungen;
ein Wappen auch am Stall noch dort,
und machet wahr das schöne wort:
Den Fürsten, die es lieben,
ist’s Dolk stets treu geblieben.
Fries