Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

38 
mochte Porsenna nicht länger Krieg führen und bot deshalb selber die 
Hand zum Frieden. Die Römer mußten ihm einige kleine Landstriche 
abtreten und Geiseln stellen. _ Mucius ward von den Römern hock qeebrt 
und erhielt von dem Verlust seiner rechten Hand den ehrenvollen Beinamen 
Scävola, d. i. Linkhand. 
Nachdem es somit dem Tarquinius nicht gelungen war, durch Por¬ 
senna wieder auf den Thron zu kommen, reizte er andere Völker gegen die 
Römer auf, unter andern auch die Latiner. Bald kam es zwischen den 
beiden Völkern zu einer blutigen Schlacht, in welcher die Römer siegten. 
Tarquinius verlor hier den letzten seiner Söhne und floh hoffnungslos 
nach Unteritalien, wo er bald nachher starb (495). 
18. Pyrrhus und Fabricius (280). 
1. Die Römer suchten ihre Herrschaft über ganz Italien auszu¬ 
breiten. Schon hatten sie die mächtigen Völker Mittelitaliens unterworfen, 
als sie auch Gelegenheit fanden, nach Unteritalien den Krieg zu tragen und 
dort neue Eroberungen zu machen. In Unteritalien lag die große See¬ 
stadt Tarent. Die Tarentiner waren ein verweichlichtes, genußsüchtiges 
und großsprecherisches Volk. In ihrem Uebermnthe bohrten sie römische 
Schiffe, welche durch Sturm in ihrem Hafen verschlagen wurden, in den 
Grund. Die Römer wurden darüber empört und schickten Gesandte nack 
Tarent, um Genugthuung zu verlangen. Aber die leichtfertigen Taren¬ 
tiner verspotteten und beschimpften sie. Da zogen die Römer mit einem 
gewaltigen Heere gegen sie. Das ganze Volk der Tarentiner war aber 
so feige, daß sie einen Kampf mit den tapfern Römern nicht wagen mochten. 
Sie riefen deshalb den König Pyrrhus von Epirns in ihr Land, der 
durch feine großen Kriegsthaten weit und breit berühmt war. Gern 
folgte der König dieser Aufforderung, denn er strebte gleich Alexander dem 
Großen, große Länder zu erobern. Er schiffte mit einem Heere von 25,000 
Streitern und mit 20 zum Kriege abgerichteten Elephanten nach Italien. 
Doch die Römer verzagten nicht und zogen dem Feinde mnthig entgegen. 
Bei Herakles kam es zur Schlacht. Lange Zeit blieb der Sieg unent¬ 
schieden. Zuletzt ließ Pyrrhus seine Elephanten, die hohe Türme mit 
Kriegern auf dem Rücken trugen, vorrücken. Nun ergriff die Römer 
Furcht und Schrecken, und balo war die Verwirrung allgemein. Wer sich 
nicht durch die Flucht retten konnte, wurde von den Elephanten zertreten, 
oder von den Soldaten aus den Türmen niedergeschossen. Doch auck 
Pyrrhus hatte viele seiner Streiter verloren; er selbst war einmal in der 
größten Lebensgefahr gewesen. Als er das Schlachtfeld besichtigte und 
die Leichen der Römer betrachtete, die alle mit Wunden auf der Brust 
dalagen, rief er aus: „Mit römischen Soldaten würde ich leicht die Welt 
erobern." 
2. Nach dieser Schlacht ließ Pyrrhus den Römern durck einen 
Gesandten Frieden anbieten. Der Senat schien zur Annahme der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.