Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Konsul bei Beneventum an und hoffte, durch seiue Elephanten den Sieg 
zu erringen. Aber die Römer warfen brennende Fackeln und Pechkränze 
zwischen die Ungeheuer, so daß sie erschreckt zurückrannten und das gauze 
Heer des Pyrrhus in Unordnung brachten. Alles floh,- Pyrrhus selbst 
rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit dem Rest seines Heeres fuhr 
er still in der Nacht nach Griechenland zurück, wo der Tod ihn bald ereilte. 
Er fiel bei der Belagerung von Argos. 
19. Rcgulus (260). 
1. Nachdem die Römer sich ganz Mittel- und Unteritalien unter¬ 
worfenhatten, richteten sie ihre Blicke nach der kornreichen InselSicilien. 
Aber auch ein anderer Staat hatte die Absicht, Sicilien zu erobern. Das 
war Kartbago. Karthago war von den Phöniziern gegründet, wes¬ 
halb die Einwohner auch wohl Punier, d. i. Phömzier geraunt wurden, 
und lag an der Küste von Nordafrika. Sie hatten eine große Seemacht 
und strebten gleich den Römern nach der Weltherrschaft. Beide Staaten 
geiiethen um den Besitz der reichen, schönen Insel in Krieg. Auf beiden 
Seiten wurde mit Erbitterung und Hartnäckigkeit gekämpft. Die Römer 
verloren zwar manche Schlacht, aber sie brachten auch wieder den Kartha¬ 
gern blutige Niederlagen bei und eroberten in Sicilien eine Stadt nach 
der andern. Doch zur erfolgreichen Fortsetzung des Krieges hatten sie 
eine Flotte nöthig. Mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit bauten sie 
nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes ein ansehn¬ 
liche Flotte. Mit dieser gewann der Konsul Duilius den ersten Seesieg, 
indem er durch Enterbrücken den Kampf auf den Schiffen in eine Art 
Landschlacht verwandelte. Dies Glück machte die Römer noch muthiger 
uud unternehmender. Ihr Konsul Regulus.segelte sogar nach Afrika 
hinüber, um die Karthager in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Hier 
verwüsteten die Römer die fruchtbaren Landstriche mit Feuer und Schwert, 
drangen bis in die Nähe Karthagos und machten große Beute. 
2. Regulus zeichnete sich vor allen Kriegern durch eine strenge Recht¬ 
schaffenheit aus. Er blieb trotz der reichen Beute, die das Heer machte, 
sehr arm. Seine Frau lebte mit den -Ihrigen von dem Ertrage eines 
kleinen Landgutes. Als Regulus ein Jahr siegreich das Heer geführt 
hatte, hörte er, daß den Seinen das Ackergeräth gestohlen fei. Da fürchtete 
er, feine Familie muffe Huuger leiden, deshalb wollte er nach Haufe 
reifen. Weil er aber ein so tüchtiger Feldherr war, befahl der Senat, 
daß feine Familie ans der Staatskasse unterhalten würde, damit er beim 
Heere bleiben könnte. Aber die hart bedrängten Karthager bekamen in 
ihrer größten Noth Hülfe von den Spartanern und brachten Regulus 
eine schreckliche Niederlage bei. Regulus wurde gefangen genommen und 
ins Gefängniß geworfen, wo er fünf Jahre lang im Elend schmachtete. 
Der Krieg dauerte inzwischen fort. Die Karthager erkannten jedoch, daß 
sie schließlich den Römern unterliegen müßten, und es lag ihnen deshalb
	        
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