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an seinen braunen Zweigen außer den Blattknospen eigentümliche,
walzenförmige Gebilde, die starr und steif von den Zweigen ab¬
stehen. Sobald im Februar oder März schöne Tage kommen, strecken
sich diese Gebilde schnell in die Länge, werden weich und biegsam
und hängen wie Troddeln herab. Der Länge nach durchzieht sie ein
dünner Stiel, an dem ringsum bis mitten hin kleine gewölbte Blätt¬
chen sitzen. Dies sind Schutzblätter für die darunter befindlichen
Staubgefäße, die eine große Menge trockenen Blütenstaubes ent¬
halten. Man nennt einen solchen Blütenstaub ein Staubkätzchen.
Dieses kann vom Winde leicht hin- und herbewegt werden, so daß
der Blütenstaub herausfliegt.
Zu derselben Zeit, wenn der Strauch stäubt, sind einige andere
seiner Knospen dicker geworden. Aus ihnen ragen purpurrote Fäd-
chm hervor. Das sind die Narben, deren Fruchtknoten zwischen den
Blättchen der Knospen sitzen. Solche Pflanzen, bei denen wie hier
zweierlei Blüten (solche, die Staubbeutel und solche, die Stempel
enthalten) auf derselben Pflanze sitzen, die also ein einziges Haus
haben, nennt man einhäusige Pflanzen. .
2. Tie Blätter. Erst einige Wochen nach der Blütezeit öffnen
sich die Blattknospen des Strauches. Die ausgebildeten Blätter
sind rundlich-herzförmig, nach oben zugespitzt. Ihr Rand ist gesägt.
Sie sind verhältnismäßig groß, denn der Strauch wächst im Waldes¬
schatten und muß große Blattflächen haben, um die zum Wachstum
nötige Menge von Stoffen bereiten zu können. (Vergl. Maiblume!).
Damit sich die Blätter nicht gegenseitig beschatten, stehen sie an senk¬
rechten Zweigen in drei Reihen, an schrägen und wagerechten aber
nur in zwei Reihen übereinander.
3. Die Früchte des Haselnußstrauches, die bekannten Hasel¬
nüsse, sind im Herbst reif. Die Fruchtknotenwand hat sich in eine
holzige Schale verwandelt, die den wohlschmeckenden Kern umschließt.
Jede Nuß steckt in einer glockenförmigen, zerschlitzten Hülle. Eich¬
hörnchen, Häher und manche andere Tiere, welche den süßen Kern
lieben, sind stark genug, die harte Schale zu zerbeißen. Sie ver¬
schleppen oft die Früchte und sorgen so für die Aussaat. Damit
diese Tiere aber den unreifen Früchten nicht nachstellen, sind letztere
mit der übelschmeckenden Hülle fest verwachsen. —
XVI. Me Birke.
1. Wo und wie sie wächst. Die schlanke Birke mit ihrer weißen
Rinde, ihrer lockeren Krone und ihren zarten, rutenförmigen Zwei¬
gen ist eine Zierde unserer Parkanlagen und Wälder. In Heide¬
gegenden bildet sie große Bestände. Bis weit nach Norden hin ist
sie verbreitet, und in den Gebirgen steigt sie hoch hinauf. Die papier¬
dünne Rinde löst sich leicht vom Stamme ab.