84 Die Griechen.
die Verbindung mit der Heimat zu sichern. So brachte das dritte Kriegs-
332 jähr die Eroberung Phöniciens und Ägyptens. Tyrus fiel nach harter
siebenmonatiger Belagerung. In Ägypten begrüßte man die Macedonier
als Befreier vom persischen Joche. Alexander schonte die religiösen und
nationalen Gefühle des Volkes, setzte eine aus eingebomen und Hellem-
schen Beamten gemischte Verwaltung ein und legte an der westlichen
Nilmündung A l e x a n d r i a an, das sich infolge seiner glücklichen Lage
zwischen zwei Meeren bald zu einem Handelsplatze ersten Ranges ent-
wickelte. Da inzwischen Parmenion durch die Besetzung Syriens mit
dem Straßenknotenpunkte Damaskus den Landweg gegen einen
feindlichen Vorswß aus Jnnerasien geschützt hatte, konnte die Unterwerfung
der Küstenländer als gesichert betrachtet werden.
2. Die Eroberung der Kernlande. So brach denn Alexander im
Frühling 331 aus Ägypten auf, um von Damaskus aus den Vormarsch
in die persischen Stammlande anzutreten; er überschritt ungehindert den
Enphrat und Tigris und vernichtete das letzte persische Reichsaufgebot
331 in der Entscheidungsschlacht zwischen Arbela und Gaugamela (bei den
Ruinen Ninives). Dann setzte man über Ekbatana, wo Parmenion
zur Sicherung der Verbindungslinien zurückblieb, die Verfolgung des in
die nordöstlichen Provinzen geflohenen Darius fort. Letzterer war inzwischen
330 von dem Satrapen Bessns, der selbst nach der Krone strebte, ermordet worden.
Alexander ließ ihn im Erbbegräbnis der Achämenidenkönige ehrenvoll bei-
setzen, drang dann persönlich nach N o r d o st i r a n vor und unterwarf die
329/8 Grenzprovinzen bis nach Baktrien und Sogdiana (dem heutigen Turan).
Bessus geriet hierbei in Gefangenschaft und wurde hingerichtet. Eine Reihe
von neuangelegten Alexanderstädten sollte die eroberten Gebiete sichern.
Alexander als Großkönig. Nach dem Tode des Darius betrachtete sich
Alexander als dessen rechtmäßigen Nachfolger und brachte dies durch sein ganzes
Auftreten zum Ausdruck. Er umgab sich mit asiatischem Prunk, vermählte sich
mit der baktrischen Fürstentochter Roxäne, zog vornehme Perser in seine engere
Umgebung und reihte asiatische Krieger in das Heer ein. Dadurch erbitterte
er aber die Mehrzahl der stolzen Hellenen und Macedonier aufs tiefste. So bll-
deten sich Verschwörungen, die den Zweck hatten, den König zu ermorden. Wieder-
holt mußte gegen angesehene Männer scharf eingeschritten werden: der tapfere
Philo tas, Anführer der Reiterei, wurde wegen Hochverrats zum Tode
verurteilt, fein Vater, der verdiente Parmenion, ohne Prozeß getötet.
Während eines Gelages schleuderte Alexander persönlich den tödlichen Speer
328 gegen seinen ehemaligen Lebensretter Klitus, der bei der allgemeinen
Trunkenheit den König durch Schmähungen schwer gereizt hatte; eine übereilte
Tat, die Alexander schmerzlich bereute. Trotzdem ließ er sich von dem Wege,
den er für richtig erkannt hatte, nicht abbringen.
3. Der Zug nach Indien. Im Sommer 327 zog Alexander mit einem
maeedonifch-perfischen Reichsheer von Baktrien über den Parapamsus