B. Vas Frankenreich. 1. Lhlodovech U
B. Das Frankenreich.
I. Ausbreitung -erZrankenherrschaft und der röm.-kath. Christentums
über die westgermanischen Völker.
Lhlodovech.
a) Übertritt zum Christentum.
Doppelbericht: «) Hicetius 1 von Trier. Hoch Baud, Kirchengefchichte Deutsch¬
lands I, S. 108.
Du hast von Deiner Großmutter, der Frauen seligen Angedenkens
dhrodechilde, gehört, wie sie in das Reich der Franken kam, und wie sie
den Herrn Lhlodovech zum katholischen Glauben bekehrte. (Er, ein Mann
scharfen Geistes, wie er war, wollte nicht ruhen, bis er sich von seiner
Wahrheit überzeugt hatte. Als er sie erkannte, begab er sich demütig
ZU den Schwellen der heiligen ITtaria und ließ sich unverweitt taufen.
Wieviel ihm nach seiner Taufe gegen Alarich, gegen Gundobald ge¬
lungen, das hast Du gehört, und wieviel seine Söhne in dieser Welt be¬
saßen, das ist Dir wohlbekannt.
ß) Gregor v. Tours2, Historia Francorum II, 31s; ed. flrnbt, M. G. SS. rerum
Merovingicarum I. 1884, S. 92 f.
Die Königin aber ließ nicht ab, in ihn zu dringen, daß er den
wahren Gott erkenne und ablasse von den Götzen, aber auf keine weise
konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den
Alamannen in einen Krieg geriet; da zwang ihn die Not, zu bekennen,
was sein herz vordem verleugnet hatte. Hls die beiden Heere zusammen¬
stießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Lhlodovech war nahe
daran, völlig vernichtet zu werden. Hls er das sah, erhob er seine Augen
zum Himmel, sein herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit
Dränen, und er sprach: „Jesus Christ, Lhrodechilde sagt, du seist öer
Sohn des lebendigen (Bottes; Hilfe sollst du dem Bedrängten, Sieg geben
denen, die auf dich hoffen, — ich flehe dich demütig um deinen mächtigen
Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und
erfahre ich so jene ITtacht, die das Volk, das deinem Hamen sich weiht,
1 Bischof Hicetius schreibt diesen Brief im zweiten Jahrzehnt nach Lhlodo.
vechs Tode.
®eb- um 540, gest. 594. Zehn Bücher fränkischer (Beschichte, entstanden
577—591. (Er schrieb die fränkische (Beschichte als Hörner. Seine Familie gehörte
zu den angesehensten Galliens zur Seit der fränkischen (Eroberung. — Hach
lüattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen im mittelalter I, 107—108 ist Gre¬
gors Darstellung von Lhlodovech schon durchaus sagenhaft, weil feine Quelle
die lebendige Überlieferung war.
3 Welcher Bericht ist glaubwürdiger? — hauck (a. a. Q). 1,106—108) sieht den
Bericht des Hicetius als den glaubwürdigeren an; den Gregors bezeichnet er
als Sage.
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