Full text: Zwölf denkwürdige Schlachten der preußischen Armee

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Derfflinger drang mit seinen Dragonern sofort ein und suchte sich des 
Tores zu bemächtigen. Gleichzeitig erfolgte ein Angriff von 400 Mann, 
welche auf den mitgebrachten Kühnen die Havel überschritten hatten, von 
der andern Seite. Die Brandenburger drangen endlich in die Stadt 
ein; es entspann sich ein hartnäckiges Straßengefecht, in welchem die 
Schweden unterlagen. 390 Schweden fielen; 270 Mann mit dem 
Obersten Waugeliu wurden gefangen. 
3. Die Jagd hinter den Schweden. Der schwedische Oberfeldherr 
suchte nach der Vernichtung seines Zentrums die getrennten Heeresteile 
wieder zu vereinigen; aber gerade dieses mußte der Kurfürst verhindern. 
Die in Havelberg stehenden Schweden waren ans Nen-Rnppin ab¬ 
gezogen; eine Verfolgung war also unmöglich. Die in Brandenburg 
stehenden Schweden mußten ihren Rückzug durch die gefährliche, infolge 
der unaufhörlichen Regengüsse in Sumpf und Morast verwandelte Havel¬ 
niederung nehmen. Sie suchten vor allem Nauen zu erreichen, von 
wo aus sie über Börnicke, Cremmen und Oranienburg, oder 
über Linum und Fehrbellin das freie, sichere Land erreichen konnten. 
Dieser Teil des schwedischen Heeres durfte auf keinen Fall entkommen. 
Durch Streifkorps, die der Kurfürst nach Oranienburg, Cremmen und 
Fehrbellin entsandte, wurden den Schweden die Ausgänge ans dem 
Rhinlnch verlegt. Mit der Reiterei und 500 Mann auserlesenen Fu߬ 
volkes auf Wagen begann der Kurfürst am 26. Juni die Verfolgung, 
welche durch den heftigen Regen und die grundlosen Wege sehr erschwert 
wurde. Am Abend des 26. Juni bezogen die Brandenburger Beiwacht 
bei Barnewitz. Am 27. Juni früh eilte der Kurfürst mit 2000 Reitern 
den andern Truppen voraus. Bei Gohlitz wurde die feindliche Nach¬ 
hut eingeholt und mit bedeutendem Verluste nach Nauen zurück¬ 
geworfen. 
Noch an demselben Tage versicherte sich der Kurfürst des Besitzes 
der Stadt Nauen und des von dieser Stadt nach Norden führenden 
schmalen Dammes, auf dem allein der dortige Bruch zu durchschreiten war. 
Nordöstlich von Nauen breitet sich eine große, sandige Hochfläche, der 
Glien aus, au deren Nordabhang Cremmen liegt. Nordwestlich vom 
Glien liegt eine ähnliche, aber kleinere Hochfläche, das „Land Belliu", 
und an deren Nordrande das Städtchen Fehrbellin. Über diese Hoch¬ 
flächen nahm das schwedische Heer eiligst seinen Rückzug, um bei Fehr¬ 
bellin den Ausgang aus dem Luch zu gewinnen. Da die Schweden sich 
nach Linum wandten, schlug Dersiliuger vor, ihnen über Cremmen mit 
der Reiterei zuvorzukommen und auf diese Weise den Rückzug abzn- 
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