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IV. Armee überrascht, leistete aber kräftigen Widerstand. Nach dem
Eintreffen des 4. und 12. Korps und der Bayern entwickelte sich ein
heftiges Gefecht, welches damit endigte, daß die Deutschen Stadt und
Lager Beaumont eroberten. Der gleichzeitig um den Maasübergang
bei Mouzon entbrannte Kampf brachte gegen Abend die Stadt und die
Maasbrücke in die Hände der Deutschen. Die Franzosen verloren an
diesem Tage 3000 Gefangene, 2000 Tote und Verwundete, 51 Geschütze;
der Verlust der Deutschen betrug 3500 Mann.
Mac Mahons Plan, auf dem rechten Maasnfer nach Süden vor¬
zudringen, war durch den Verlust Mouzons unmöglich geworden; er
zog sich auf Sedan zurück, hart verfolgt von den Deutschen. Noch am
31. August wurden die französischen Vorposten aus Frenois und
Wadelincourt vertrieben. Das 11. Korps bemächtigte sich des Maas¬
überganges bei Donchery, die Bayern der Brücke gegenüber Bazeilles.
Um ein Durchdringen der Franzosen längs der belgischen Grenze un¬
möglich zu machen, wurden die Garden von Carignan aus gegen
Francheval und Villers Cernay vorgeschickt*).
4. Schlacht bei Sedan. Am frühen Morgen des 1. September
begann der Vormarsch der deutschen Heeresabteilungen gegen die fran¬
zösischen Stellungen. Die Franzosen standen von Floing und Jlly
im Norden über Givonne, Daigny und la Moncelle im Osten bis
Bazeilles im Süden**). Letzteres Dorf bildete denjenigen Stützpunkt
der französischen Armee, der zunächst für einen Durchbruch in der Richtung
nach Metz in Frage kam. Der Höhenzug am rechten Ufer des Givonne-
baches, von Jlly bis Bazeilles, bot gute Verteidigungsstellen und ge¬
stattete, den gegenüberliegenden Abhang, von welchem die Angreifer sich
nähern mußten, unter Feuer zu nehmen. Im Norden war der Kalvarien¬
berg von Jlly***), eine alles überragende Höhe, der Hauptstützpunkt
der Franzosen. Ihre Stellungen von Floing bis Jlly waren in jeder
Weise zur Verteidigung eingerichtet worden. Im Rücken der halbkreis¬
förmigen französischen Aufstellung lag die Stadt Sedan, umgeben von
weitläufigen, aber alten Festungswerken, welche durch weittragende Ge¬
schütze von mehreren Seiten leicht zu beschießen waren, so namentlich im
Westen von den Höhen von Frenois und Wadelincourt aus. Dort fuhren
denn auch im Laufe der Schlacht, als die Franzosen immer weiter nach
Norden und Westen gedrückt wurden, gewaltige Geschützmassen deutscher-
*) Siehe Karte.
**) Siehe Karte.
***) Auf der Karte südlich von Jlly durch ein Kreuz (X) bezeichnet.