Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

Ramnes — Recuperatio. 
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sührer gastlich bewirthete. Perseus suchte ihn zur 
Ermordung angesehener Römer zu benutzen unb 
sandte ihm deshalb Gift; Rammins zeigte dies 
aber den Römern an, 172 v. C. Liv. 42, 17. 
Raumes s. Tribus, 1. 
Ramplnas, 'PuiicpLag, unterhanbelte mit Athen 
als einer ber spartanischen Gesanbten vor bem 
Beginn bes peloponnesischen Krieges unb befeh¬ 
ligte im I. 422 ein Heer in Thessalien. Thue. 
1, 139. 5, 12 s. 
Rainpsinltos s. Rkampsinitos. 
Ramses, ber Große, König von Aegypten. 
Unter mehreren Königen aus ber 18. und 19. 
thebanischen Dynastie, welche Aegypten auf den 
höchsten Gipfel der Macht und des Glanzes brach¬ 
ten (1443—1326), wird Einer besonders hervor¬ 
gehoben, den die Griechen Sesostris oder Sesofis, 
Tacitns (ann. 2, 60.) aber sowie die Inschriften 
Rainses oder Rarnessn nennen, 1283—1217. Die¬ 
sem Einen legen sie alle Eroberungen der Aegyp- 
ter in Vorderasien, Nnbien u. s. w. bei, sowie 
die größten Bauten in Theben nnd in Nnbien, 
und die Anlagen gegen Überschwemmungen und 
zur Befestigung des Landes leine Mauer von Pe- 
lnfion bis Heliopolis), welche in diese ganze Pe¬ 
riode fallen. Vgl. über ihn Sünder, Gesch. des 
Alterthums, Bd. I. 
Rapliia, 'Pdcpeicc oder - i'cc, Stadt au der 
Küste Palästinas, südwestlich von Gaza, mit 
wenig besuchtem Hafen, noch j. Repha. Hier 
wurde Autiochos d. Gr. 216 v. C. in einer bluti¬ 
gen Schlacht besiegt. Toi. b, 80. Strab. 16, 759. 
Liii. 35, 13. 
Itapina, Raub, ursprünglich als Diebstahl 
(furtum) bestraft, erhielt burch bcn Prätor M. 
Lueullus zur Zeit ber Bürgerkriege eine eigene 
Anklage und konnte nnter erfd)werenben Umstäu¬ 
ben als crimen publicum bestraft werben. 
Rath s. Bovlrj, Ts qovotu ltttb Senatus. 
Rationarium imperii hieß bas Verzeichniß, 
in welchem bie Berechnung ber Einnahmen uub 
Ausgaben der Staatseasse, zur Zeit des römischen 
Kaiserreichs, enthalten war. 
Ratoinägiis, Hauptstabt ber gallischen Völker- 
schast ber Velloeafses an ber Sequana, j. Rouen. 
Raudii campi s. Campi Raudii. 
Raurici, nicht Rauräci, Volk im 
eeltischen Gallien, nörblich von ben Helvetiern, 
zwischen biesen, bett Sequanern, Triboceern nnb 
beut Rhenns — von ber Aarmünbnng bis nach 
Basel, später bis nach Breisach-; 23,000 Mattn 
derselben zogen mit ben Helvetiern ans. Caes. b. 
g. 1, 5. 29. 7, 75. Unter ihren Stäbten war 
Augusta, j. Angst, östlich von Basel, bedenlenb. 
Ravenna, Paovevva ober Pdßswcc, Stabt 
in bem eispabanischen Gallien, am Flüßchen Be- 
besis, eine Meile vom abriatischen Meere ent¬ 
fernt, war fest burch ihre Lage zwischen Sümpfen 
unb Morästen. Griechische Kolonisten ans Thes¬ 
salien sollen sie gegrünbet haben (Strab. 5, 213.); 
sie blieb bis Angustns zientlid) unbebcutenb. 
Dieser wählte sie zum Aufenthalte eines Theiles 
ber römischen Flotte, weshalb er an ber benach- 
barten Küste einen großen Hafen anlegen ließ. 
So gelangte bie Stabt in kurzem zu großer 
Blüte (Suet. Oct. 49. Tac. ann. 4, 5.) unb 
nahm bebeutettb an Umfang zu. Natur unb 
Kunst machten sie ztt einer starken, fast unein¬ 
nehmbaren Festung, nnb sie galt für die Vor 
maner Italiens. Von Canälen burchfdjnitten, 
samt sie das Venedig der römischen Kaiserzeit ge¬ 
nannt werden. Hier befand sid) eine berühmte 
Fechterschule. Der deutsche Held Armin wurde 
Hier erzogen, die römischen Kaiser von Honorius 
an wählten sie zu ihrem Sitze, und Theodorid) d. 
Gr. machte sie nach dem Sturze Odoakers zur 
Hauptstabt seines neuen Reiches. 
Rea Silvia (Rea, bie Angeklagte, bessere 
Schreibart als Rhea), auch llia genannt, bie 
Mutter bes Romulus unb Rentus. Liv. 1, 3 f. 
Flut. Tomul. 3. Just. 43, 2. Nach betten, welche 
bie Gründung Roms kurze Zeit nach Aincias an¬ 
setzten, war sie bie Tochter bes Aineias, doch nur 
unter bem Namen Jlia, intb Romulus also ein 
Enkel bes Aineias; nach ber gewöhnlichen, später 
gangbaren Sage ist sie bie Todtter bes von Aineias 
stammenden Albanerkönigs Numitor, ber von 
seinem Bruber Amnlins vom Throne gestoßen 
warb. Um bessen Tochter ber Hoffnung ans Nach¬ 
kommenschaft zu berauben, machte sie Amnlins 
zur Vestalin; aber bie Vestalin gebar von Mars 
bie Zwillinge Romulus nnb Rentus uub wurde 
in Folge bessen von Amnlins ins Gefängniß ge¬ 
worfen" uub gelobtet, ober nach bessen Sturz 
wieder befreit. Bei Dichtern findet sid) die Sage, 
sie sei in den Tiber geworfen worden ober habe 
sid) selbst hineingestürzt, sei aber von betn Flu߬ 
gotte gerettet unb zu feiner Gattin gemacht wor¬ 
den. Hör. od. 1, 2, 17 ff. Ov. fast. 2, 597 ff. 
3, 1 ff. 
Reale, 'Psazos, j. Rieti, uralte Stadt der 
Aborigiuer oder Pelasger, später von den Sabi¬ 
nern erobert, in Mittelitalien an dem Velinnssee 
unb ber salarischett Straße, Hauptversammluitgs- 
ort ber Sabiner, bann römische Präfectur uub 
enbtich Municipiutn, Vaterftabt bes großen Ge 
lehrten M. Terentins Varro. Cie. Cat. 3, 2. 5. 
div. 2, 2. Suet. Vesp. 1. Die Gegend war herr¬ 
lich, mit einem Tempel {Cie. ad Att. 4, 15.) unb 
einem .prächtigen, burch einen Bergbnrchstich bes 
M'. Enrius Dentatus entstanbenen Wasserfall. 
Vgl. nod) Liv. 25, 7. 26, 11. 23. 28, 45. Tac. 
ann. 1, 79. 
Recitationes, Vorlesungen von schriftlichen 
Werken vor ber Herausgabe. Diese Sitte kam 
namentlich im Anfange ber Kaiserzeit ans (Gell. 
13, 2.) unb würbe burch Augustus sehr gefördert 
(Suet. Oct. 89. Ser r. zu Verg. A. 6, 86.), an¬ 
fangs wol nur in kleinerem Kreise, bald jedoch 
vor großen Versammlungen im Theater, auf dem 
Forum, in Tempeln, Gärten und Bädern. Zu 
erst beabsichtigte matt wol, Nutzen ans ber Kritik 
ber Zuhörer für bie nachfolgende Herausgabe zu 
ziehen (Plin. ep. 5, 3. 7, 17.), bald jedoch geschah 
es ans Eitelkeit und Ehrgeiz. Allmählich konnte 
sich kein Sd>riftsteller biefer Sitte ober Unsitte 
entziehen, obschon bie Veranstaltung ber Vorlesung 
beut Autor vielfache Kosten (Miethling unb Ein¬ 
richtung bes Loeals) verursachte. Die Einladung 
dazu geschah durch eigene Schriften oder durch 
1 öffentliche Anschläge und Zeitungsannoncen. Vgl. 
Herwig, de recitatione poetarum apud Ro¬ 
manos (1864). Friedländer, Sittengeschichte Roms 
III, 316 ff. 
Recuperatio (vielleicht richtiger nach besten 
Handschriften -reciperatio zu schreiben), ein in
	        
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