Syphax—
vorzüglich bei Tisch anlegte, s. Kleidung, 10.
Das Nähere ist uns unbekannt. Auch nannte man
synthesis die ganze Garderobe und überhaupt
die Garuitur von allerlei Sachen.
Syphax, 2vcpu£, König der Massäsylier (West¬
numidier), wird zuerst genannt um das Jahr 213
v. C., als er feindlich auftrat gegen die Kartha¬
ger. Auf die Nachricht davon schickten die römi¬
schen Feldherren in Hispanien, die beiden Scipio
nen, drei Hauptleute ab, beit König zur Buudes-
genossenschaft mit Rom einzuladen; einen betrei¬
ben, Statorius, behielt S. bei sich, um burch ihn
seine Infanterie organifiren zn lassen; mit beit
beibett aitbent schidte er Gesandte nach Hispanien
zum Abschluß des Vertrages, denen es gelang,
viele Numidier aus dem karthagischen Heere zu
sich herüberzuloden. Aber auch die Karthager
hatten in Gala, dem Könige der Massvlier, unb
seinem tapfern Sohne Masinissa (vgl. d.) einen
neuen Bundesgenossen gesunden, unb letzterer
schlug den S. in einer Schlacht attss Haupt, so
daß er sich genöthigt sah, zu den Maurusierit zu
fliehett. Liv. 24, 48 f. Hiedurch, wie durch die
bald darauf erfolgte Niederlage und den Tod der
Scipionen, ward jenes Bündniß wieder abgebro
chen, bis der jüngere Scipio im I. 207 v. C.,
nachdem ec die Karthager Hasdrubal und Mago
bei Bäcula aufs Haupt gefd)lagen hatte, es er¬
neuerte. Der mächtige S. wollte aber nur mit
dem Oberfeldherrn persönlich unterhandeln: fo
wagte es Scipio, mit Lälins ans zwei Fünf¬
ruderern nach Afrika überzusetzen, wobei er mir
durch eilten glücklichen Zufall der Gefangenschaft
durch die Karthager entging. Scipio's männlich
kräftige und zugleich int hohen Grade liebens¬
würdige Persönlichkeit gewann den S. ganz für
das Bündniß (Liv. 28, 17. 18.); der karthagische
Feldherr Hasdrubal dagegen, Scipio's vor kurzem
geschlagener Gegner, der zugleich Gast des S.
war, schied, wegen des weiteren Verlaufs des
Krieges mit den größten Beforgnisfeu erfüllt.
Als unterdessen aber die Römer mächtige Anstal¬
ten trafen, eine Landung itt Afrika selbst zu
machen, gelang es bett Bemühuugeu bes Hasdru¬
bal (des Sohnes bes Gifgo), ben S. von bett
Römern ab- unb zu bett Karthagern hinüberzu¬
ziehen. Der Preis bieser Verbindung war Ha-
sdrnbals schöne Tochter Sophonibe (nicht Sopho-
nisbe), die eigentlich bem Masinissa verlobt gewesen
war. Liv. 29, 23. Hasbrnbctl gab sie betn lüster¬
nen König zur Ehe unb brachte ihn leicht bahin,
ben Bund mit Karthago zu beschwören und au
Scipio Abgesandte zu schicken: er möge die ihm
gegebene Zusage nicht mehr als fortbestehend an¬
sehen, nachdem er (Syphax) Bundesgenosse ber
Karthager geworden sei; ein Angriff der Römer
auf Karthago, drohte er, würde ihn nöthigen, so¬
gar feindlich gegen sie aufzutreten. Zugleich wurde
Masinissa, der, durch den Wortbruch das Hasdru¬
bal auss äußerste verletzt, nach Hispanien gegangen
war und sich dem Scipio genähert hatte, nach
seiner Rüdkehr von dort von S. und den Kar¬
thagern bekriegt und geschlagen, so daß er als
Flüchtling mit wenigen Reitern zu den Römern
kam, sobald dieselben, 204 v. C., in Afrika am
schönen Vorgebirge, nordöstlich von Utica, gelandet
waren. Liv. 29, 29 — 33. Dem S. standen die
Streitkräfte von ganz Nutnibiett zu Gebote, 50,000
Syracusae. 1115
! Mattn zu Fuß, 10,000 Reiter, zu benen noch
30,000 Mann zu Fuß unb 3000 Reiter unter
Anführung bes Hafdrnbal stießen. Pol. 14, 1,
14. Mit dieser Uebermacht zwangen sie den
Scipio, die Belagerung Utica's auszugeben, und
schlossen ihit ans einer nahen Landspitze während
des ganzen Winters sorgfältig ein, so daß sie der
freudigen Hoffnung waren, mit Hülse der Flotte
das Rötnerheer zu vernichten. Allein in eifriger
Thätigkeit rüstete Scipio, mit Zufuhr aus bett
römischen Provinzen reichlich versorgt, alles für
bett kommenden Feldzug. Die Unterhandlungen,
welche er in dieser Zeit mit S. anknüpfte, hatten
zwar nicht den gewünschten Erfolg, gaben ihm
aber Gelegenheit, die Lage und Besd)affeitheit der
feindlichen Lager vollständig auszukundschaften,
und nach Kündigung des Waffenstillstandes über¬
fiel Scipio 203 in der Nacht die Feinde, zündete
die Lager au und brachte den Heeren eine fast
vernichtende Niederlage bei. Liv. 30, 3—6. Zwar
sammelte S. bald nachher nochmals eilt Heer,
allein auch dieses wurde geschlagen, und Karthago
dadurch säst wehrlos gemacht, die Städte des
' Landes ergaben sich den Römern eine itad) der
andern. Zugleich verfolgten Masinissa und Lälius
beu S., um ihm Nutnibiett zu entreißen; dies
gelang vollständig. Denn als S. mit einem eilig
zusammengerafften Heere jenen beiben entgegenzog,
würbe er in ber Nähe von Cirla geschlagen und
selbst gefangen genommen. Später ward S. in
dem Triumph des Scipio mit ausgeführt und
lebte dann noch eilte Zeit lang als Gefangener zu
Tibttr, wo er starb. Liv. 30, 7—9. 11—12. Pol.
14, 6, 10. Die Sophonibe glaubte Masinissa da¬
durch ant beste» der Gewalt der Römer zn ent¬
ziehen, daß er sie zur Gemahlin nahm. Als aber
Scipio, den Einfluß der glühenden Römerfeindin
fürchtend, sie als römische Gefangene in Anspruch
nahm, trank sie heldenmüthig bett Giftbecher, um
nicht in bie Gewalt ber Feinde zu fallen.
Syracüsae, Svqav.ovacu, bte größte unb
reichste Stabt Siciliens, bas eine Auge ber Insel
genannt (Akragas bas anbere), an ber Ostküste,
ttörblich vom Anaposflnß, neben dem See Sy-
rako, von Doriern int I. 735 v. C. unter An-
ftthrung des Archias gegründet. Anfangs begriff
die Anlage blos die hart an der Küste gelegene
Insel Ortygia, bald aber erweiterte sich die Stadt
und umfaßte nun vier oder mit Epipolai fünf
Stadttheile, die mit besonderen Mauern umgeben
waren. Es waren: 1) die Insel Ortygia, oft
auch blos Näcog genannt {Thue. 6, 3.), der äl¬
teste Theil, mit der Quelle Arethusa, den Tempeln
der Artemis und Athene, betn später von beit
Prätoren bewohnten Palast bes Hicron unb ber stark-
befestigten Akropolis, bie Tintoleou schleifen ließ.
Ein schmaler Canal trennte sie vom Festlanbe, mit
bem sie anfangs burch einen Damm, bann burch
eine Brücke (Cic. Verr. 4, 53.) verbuuben war.
2) Achradina, ’AxQctSivri, nördlich vom vorigen,
bie steile Höhe ber Ostseite einnehmend, bis in
die Nähe des Hafens Trogilos (Golfo bet
Manghisi), viermal so groß als Nasos nnb stark
befestigt (Liv. 24, 21. 25, 24. 33.), mit Forum,
Prytaneion, Curie u. s. w., bem Tempel bes
olympischen Zeus, bem Theater, ben großen Kata¬
komben. 3) Tyche, Tv%ri, östlich an beu nörd¬
lichen Theil von Achradina stoßend, genannt nach