1186 Tricastmi — Trmkgefässe.
mußte Italien unter den Kaisern Naturallieferun-
gett für Hof und Heer leisten, von denen nur
Rom uud die nächste Umgebung frei war. Daher
schreibt sich der Gegensatz von Italia annonaria
und urbicaria. Das nur einmal genannte tri-
buturn in capita wird die Abgabe der aerarii
gewesen sein, welche aber nicht wiedererstattet
wurde. — Gegen das Ende der Republik erhielt
die Abgabe der Provinzialbewohner, welche eigent¬
lich stipencliuui hieß, den Namen tributuni,
als das alte eigentliche tributum der Bürger ab¬
geschafft war. Diese Abgabe, welche von den ein¬
heimischen Behörden erhoben wurde, im Gegensatz
zu den an die publicani verpachteten vectigalia,
bestand entweder in einer bestimmten, von der
Provinz alljährlich zu zahlenden Summe (wie in
Gallien, Britannien und andern Provinzen) oder
in einer Abgabe nach dem Census, welche natür¬
lich wechselte. Unter den Kaisern wurde die von
Augustus begonnene Trennung des Tributum in
Grund- und Kopfsteuer vollständig durchgeführt,
a) Tr ib. soli oder agri, später auch capitatio
oder iugatio genannt (von iugum oder caput,
d. h. Ackerabtheilung, auf welche die Steuer um¬
gelegt wurde, wahrscheinlich 1 pro Cent), beruhte
aus dem von Augustus eingeführten allgemeinen
Reichscensus und floß aus deu Volksprovinzen in
das aerarium populi Romani, aus den kaiser¬
lichen Provinzen in das aerarium militare. Die
Ausschreibung hieß indictio; die Unterbeamten
der Statthalter, numerarii, tabularii, ckartu-
larii, besorgten das Weitere, und die Erhebung
geschah durch die städtischen succeptores und
exactores. Uebrigens wurden die Provinzen nicht
gleichmäßig behandelt, denn manche mußten außer
Kopf- und Grundsteuer noch besondere vectigalia
entrichten, Getreide liefern u. s. w. b) Trib. ca¬
pitis, die Kopfsteuer, daher auch später capitatio
genannt, war theils eine Vermögenssteuer, welche
nach und nach den Charakter einer Gewerbsteuer
erhielt, theils ein von dem Census ganz unab¬
hängiges Kopfgeld, welches namentlich die Armen
zu zahlen hatten; denn die, welche tributum soli
entrichteten, waren von dem Kopfgeld ganz frei.
— Mit Maximian erfolgte eine große Verände¬
rung, indem er das tributum soli und capitis,
welches bisher lediglich eine Prvvinzialsteuer ge¬
wesen war, auch auf Italien übertrug, welches
nur Naturallieferungen zu leisten gehabt hatte,
f. oben. Das Tributum war nun allgemeine
Reichssteuer, von welcher blos die mit dem ius
Italicum bevorzugte» Städte frei blieben; f. Ius
Italicum.
Tricastmi, Tqiy.uoxlvol, eine zwischen den
Cavares und Vocontii wohnende Völkerschaft im
uarboneufischen Gallien, zwischen den heutigen
Flüssen Drome und Jsere. Ihre Hauptstadt war
Augusta Tricastinorum, j. Aouste an der
Drome mit Alterthümern. Liv. 5, 34. 21, 31.
TQi%a>vis ki/xvri, jetzt See von Zygos oder
Vrakhori, bedeutender See Aitoliens, nördlich vom
Gebirge Arakynthos. Der westlich von ihm ge¬
legene kleinere See, früher Hyria (Hyries lacus,
üv. met. 7, 372.), hieß später nach der au seinem
südlichen Ufer gelegenen Stadt Lyfimacheia.
Pol. 5, 7. 11, 4. Oestlich von Lyfimacheia und
südlich vom Trichonissee lag die Stadt Tqixwvlov,
beim heutigen Gavalu. Strab. 10, 450.
Tricipitlnus s. Lucretius.
Tricliniarclia ist der über das triclinium Auf¬
sicht führende Sklave. Dessen Gehülsen h. tri-
cliniares oder tricliniarii.
Triclinium, 1) die Zusammensetzung von 3
lecti um einen Speisetisch, oder ein für 3 Perso¬
nen eingerichtetes Speiselager, indem man nur
in der ältesten Zeit bei Tische saß, später aber
regelmäßig lag. Die vierte Seite des Tisches
blieb stets ohne Speisesopha, indem von hier ser-
virt rouroe. Es gab auch steinerne triclinia im
Freien, mit einem steinernen Tisch, nämlich beiTem-
peln, Brunnen und Gräbern. — 2) das Zimmer
mit dem triclinium, alfo das Speisezimmer. Die
vornehmen Römer der späteren Zeit hatten für
ihre üppigen Mahle nach den Jahreszeiten ver¬
schiedene triclinia, während man vor Alters ganz
einfach im Atrium gespeist hatte.
Tricorii, Tqlv.oqloi, Völkerschaft im narbonen-
fischen Gallien, östlich von den Vocontii bis zu
deu Alpen (am heut. Drac). Liv. 21, 31. Strab.
4, 185. 203.
Tridentum, j. Trient, Hauptstadt der Triden-
tini in Rätien, an der Straße von Verona nach
Veldidena. Sie sollte ihren Namen von dem
Dreizack des Neptun haben, den man noch auf
einem in der St. Vigilskirche eingemauerten Stein
sieht. Plin. 3, 19, 23.
Triens, a) als Gewicht und als Erzmünze 4
Unzen oder 1/3 As; b) als Maß für flüssige Dinge
4 cyathi oder % sextarius, ebenso ein Becher
von dieser Größe; c) im allgemeinen %, z. B.
heres ex triente.
TQiriQUQxia s. L eiturgia.
TQierrjQi^ s. Ennaetei'is.
Trifänum, nur Liv. 8, 11. erwähnt, Ort in
Companien (Latium abjectum) zwischen Minturnä
und Sinuessa.
Triginta tyrauni s. Dreissig Männer, II.
TQixtiQavov, ein im östlichen Theile von
Phliasia beiegener Bergrücken mit 3 stumpfen
Spitzen, darauf ein Castell, um welches Argos und
Phliüs stritten. Xen. Hell. 7, 2, 1 ff. 5, 11, 13.
Trikka, Tgr/xr?, -y.ee, nordöstlich von Gom-
phoi gelegene feste Stadt Thessaliens am Lethaios-
fluß, Grenzveste gegen Jllyrien; noch j. Trikkala.
In ihrer Nähe am Fuße des Pittdos lag der
älteste uud berühmteste Asklepiostempel. Hom. II
2, 236. Liv. 32, 13. 36, 13.
TQixökiDvoi, Stadt tm südlichen Arkadien in
der Landschaft Eutresia, etwas nördlich von Me-
galopolis, wohin die Bewohner bei Gründung die¬
ser Stadt zogen. Paus. 8, 3, 4 27, 3. 35, 5.
Trikorytlios s. Attika, 17.
Trilogia s. Tetralogia.
Trinakria s. Sicilia.
Trinkgefässe, pocula, waren bei den ältesten
Römern von Holz und Thon (lignea und ficti-
lia), in deu Zeiten des steigenden Luxus von
edlem Metall, Glas und Edelsteinen oder wenig¬
stens mit Edelsteinen besetzt (pocula ametliystina,
vergl. Vasa und Gemma), welche theils aus
Griechenland, Asien und Afrika eingeführt, theils
in Italien verfertigt wurden. Nach bett Formen
lassen sich unterscheiden: cyatkus, *vcc&og, das
gewöhnliche Trinkglas, dessen man sich auch zum
Mifcheu des Weines mit Wasser bediente, pate-
rae und phialae, flache Schalen, den Opfer-