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Arausio —
trum vor, wie es im gallischen Rätien und Ober¬
italien gebraucht wurde. Hier ruht der buris auf
2 Rädern, was sonst nicht der Fall war. Anderes
Ackergeräth sind die Egge (occa), eine durch Ochsen
gezogene Hacke (irpex), eine zweizahnige Hacke
(bidens), der Rechen (rastrum), eine Hacke für
Gärten und Weinberge (ligo), Schaufeln (pala,
l’utrum u. a.); zum Beschneiden die Hippe (falx,
arboraria einfach gekrümmt, vinitaria krumm,
mit einer neben der Klinge angebrachten Spitze
zum Stechen und Ritzen); zum Mähen auch die
Sichel; zum Dreschen entweder blos Ochsen, oder
ein Brett (tribulum) mit steinernen oder eisernen
Erhöhungen nach unten, das von Ochsen über das
Korn gezogen ward.
Arausio, Stadt in Gallia Narbonensis und
römische Kolonie an der Straße, die am Rhodanus
hinaus nach Vienna und Lugduuum führte. Hier
wurden am 6. Oct. 105 ü. C. die Römer von
den Cimbern und Teutonen furchtbar geschlagen.
Sali. Jug. 113. Flut. Luc. 27. Jetzt Orange.
Araxes, 1) Fluß in Armenien, j.
Aras {Arr. 7, 16, 3.)/mündet mit dem Kur ver¬
einigt ins kaspische Meer au der Westseite. —
2) Fluß in der Nähe von Persepolis, j. Bendemir,
der sich in den Salzsee Bachtegkan ergießt. Arr.
3, 18, 6.
Arbäkes, AQßdyirjg1 1) ein assyrischer Statt¬
halter des älteren Sardanapal in Medien, der
sich gegen seinen Herrn empörte und nach völliger
Besiegung desselben bei Niniveh mit dem baby¬
lonischen Satrapen BelZsys in das alte assyrische
Reich theilte, 888 v. C. Er regierte dann
von Ekbatana aus das medische Reich 28 I. lang
und hinterließ mit seinem Sohne Mandaukes eine
Dynastie, die mit Astyages endigte. Just. 1, 3.
— 2) ein treuloser Feldherr des Königs Artaxerxes
Mnemon. Xen. An. 1, 7, 12.
Arbela, ’'jQßi]lcc, j. Erbil, Hauptstadt der Land¬
schaft Adiabene im nördlichen Assyrien, das Haupt¬
quartier des Dareios vor der entscheidenden
Schlacht bei Gangamela (331 v. C.), welches
600 Stadien westlich am Fluß Bumados lag.
Arr. 3, 8, 7. 6, 11, 4. — Ein Ort gl. N. lag in
Palästina, westlich vom See Genezareth; jetzt
Jrbid.
Arbiter, von ar — ad und dem alten Verbum
betere — venire (qui in rem praesentem venit),
ein sachverständiger Schiedsrichter, welcher nicht
wie der iudex an die strengen Rechtsformen ge¬
bunden war, sondern nach der aequitas entschei¬
den durste. Darum heißen alle freien Processe
ohne starre Formel arbitria (s. Actio). In
ältester Zeit kommen arbitri bei Grenzstreitig¬
keiten vor (Cic. legg. 1, 21.), sodann bei einigen
Klagen ex fide bona. Ueber den arbiter bei den
Griechen s.
Arbiter bibendi oder magister, auch rex
convivii, war der Symposiarch, welcher in frohen
Kreisen durch die Würfel zum Präses erwählt,
Gesetze gab über die Größe u. Zahl der Becher
u. s. w. Hör. od. 1, 4, 18. 2, 7, 25. sät. 2, 6, 69.
Arbuscöla, eine berühmte mirna in Rom,
deren Cicero (ad Att. 4, 15.) und Horaz (sät. 1,
10, 76.) gedenken.
Area, 1) die große metallene oder wenigstens
mit Eisen beschlagene Geldkiste (ferrata, Juv. 11,
26.), im Gegensatz zu den bescheidenen Formen
der loculi, crumena, sacculus. In Pompeji hat
man Ueberreste derselben in mehreren Atrien ge¬
funden. Sie waren so befestigt, daß sie nicht von
der Stelle bewegt werden konnten. Die Geld¬
kasten waren so gewöhnlich, daß man jede Baar-
zahlnng ex arca solvere nannte. Der Sclave,
welcher in reichen Familien die Kasse unter sich
hatte, heißt arcarius — 2) der Sarg bei Be¬
erdigung ber Seichen, ebenso capulus, solium
unb loculus. Die Särge waren von Holz, aber
auch von Stein, zum Theil sehr kostbar. — 3) ein
enges Gefängniß, Loch. Cic. Mil. 22.
Arcädius, 1) geb. 377 n. E. in Spanien,
Sohn Theobosins des Großen, bestieg im I. 395
beit Thron bes oströmischen Kaiserreichs, 18 Jahre
alt. Sein Vertrauter war ber zu seinem Minister
von Theobosius bestimmte Gallier Rufinns, nach
dessen balbigem Tobe nach einattber Eutropius,
Gainas unb bie Kaiserin Enboxia, Gemahlin bes
schwachen Kaisers, bie Zügel ber Herrschaft führten.
Eutropius herrschte statt bes Arcabius von 395—
399 unb vermählte beit Kaiser mit Enboxia, ber
Tochter eines fränkischen Häuptlings. Während
er um die Vertheidigung der Grenzen sich nicht
kümmerte und den Gothen Wohnsitze einräumte,
dagegen den tapfern Stilicho verfolgte, herrschte
er im Innern mit grausamer Strenge, bis eine
Empörung den Kaiser zwang den gehaßten Mi¬
nister zu entlassen, welcher bald hernach eines ge¬
waltsamen Tobes starb. Darauf regierte Euboxia
im Namen bes Kaisers mit gleicher Grausamkeit,
wie Eutropius, bis zum I. 404, wo sie, betrauert
allein von bent unfähigen Arcabius, starb. Des
Kaisers eigene Theilnahme an ber Herrschaft ist
so gering, baß man keine einzige von ihm selbst
vorgeschlagene ober ausgeführte Maßregel kennt.
Er war nur ein Werkzeug in b.er Hanb Anberer.
Er starb im 31. Lebensjahre, am 1. Mai 408.
— 2) f. Arkadios.
Arcänum, ein Lanbgnt bes Q. Cicero im Ge¬
biete von Latium, benannt nach ber alten volsei-
schen Stabt Arcae zwischen Arpinum unb Fabra-
teria, unweit Minturnae. Cic. ad Att. 5, 1, 3.
ad Qu. fr. 2, 7. 3, 1, 9.
’ÄQxaiQSöiai, bei ben Athenern bie Wahlen
ber Magistrate, sowie bie Volksversamm¬
lungen, in bettelt dieselben gewählt wurden.
AqxV’ &QXeLV> aQX<üv, ctQxovre<s' 1) Bei 1
dem Uebergange des Königthums in republikanische
Verfassungen fielen die Attribute der königlichen
Gewalt der fortan souveränen Staatsgewalt zu,
mochte dies nun die Gesammtheit des Volkes oder,
in Aristokratien, eine bevorrechtete Klasse desselben
sein. Da nun aber das Volk oder die Gesammt¬
heit des Adels unmöglich alle Staatsgeschäfte
selbst besorgen konnte, so wurden gewisse Theile
der Verwaltung abgezweigt und verantwortlichen
Behörden übertragen, bereit Macht, in früheren
Zeiten bebeutenb unb der königlichen verwandt,