Abundantia — Achaemenes.
Abundantia, römische Personifikation des
Ueberflnsses, oft auf Kaisermünzen ähnlich der
Demeter dargestellt mit umgekehrtem Füllhorn.
Abydos, "AßvSog, 1) mysische Stadt in Asien
an der engsten Stelle des Hellespontos, Sestos
gegenüber, j. Ruinen beim Dorfe Avibo, schon
von Homer (II. 2, 836.) genannt, dann eine Co-
lonie der Milesier. Thue. 8, 61. Hier fand der
Uebergang des Perserheeres statt. Hdt. 7, 33 ff.
Durch Philipp III. von Makedonien erfuhr die
Stadt 201 v. C. eine harte Behandlung, nach¬
dem sie gleich den Saguutinern tapsern Wider¬
stand geleistet hatte. Pol. 16, 15. Liv. 31, 17 f.
Die Sitten der Bewohner waren berüchtigt. Be¬
kannt ist auch die Geschichte von Hero u. Leaudros,
der in Abydos wohnte (daher Abydenus Ov. her.
19, l.). — 2) Stadt in Oberägypten, nordwestl.
von Theben, nach Einigen früher This, westlich
vom Nil, Hauptstadt des Nomos Thiuites und ur¬
alte Residenz einer Königsdynastie, schon zu Stra-
bons Zeiten ein Flecken, dessen Ruinen sich bei
dem Dorfe el Birbe finden, woselbst noch heute
Spuren des Memnoninms vorhanden sind. Dort
war auch Grab uud Tempel des Osiris. Die dort
gefundene genealogische Tafel mit den Pharaonen
der 18. Dynastie ist jetzt im britischen Museum.
Abyla columna, ’Aßvlr] orr'ilr], ein mauritaui-
scher Berg, j. Affenberg bei Ceuta, der mit dem
nur drei Meilen entfernten spanischen Kalpe, j.
Gibraltar, zusammen die Säulen des Hercules,
columnae Herculis, bildete. Mela 2, 6. Strab.
17, 827.
Acca Larentia (fälschlich Laurentia), nach der
Legende die Frau des Hirten Faustulus u. Amme
des Romulus und Remns. Liv. 1, 4. Ov. fast.
3, 55. (nutrix romanae gentis). Sie hatte 12
Söhue, mit denen sie jährlich einmal für die
Fruchtbarkeit der Felder opferte, weshalb diese
fratres arvales (von avva) hießen. Als einer
derselben starb, ersetzte Romulus seilte Stelle uud
errichtete das Priesterthum der Arvalbrüder. Nach
einer anderen Sage war sie eine Buhleriu zur
Zeit des Ancns Martius, die sich mit einem reichen
tnseischen Gutsbesitzer Tarntins oder Tarrntius
vermählte und in ihrem Testamente das röm.
Volk als Erben einsetzte. Deshalb ehrte man sie
als Wohlthäterin des röm. Volkes an dem Feste
Larentalia oder Larentinalia (Gell. 6, 7.)
am 23. Dee. durch ein Todtenopfer, das der Fla¬
men des Quiriuus brachte. Ihr Dienst hing mit
dem der Laren zusammen. — Acca L. heißt Laren-
mutter; ursprünglich war sie eine segensreiche Erd-
göttin, welcher die Saaten und die Todten anver¬
traut wurden, uud in specieller Auffassung eine
Segensgöttin der römischen Stadtflur. Sie wurde
Amme des Romulus uud Remus, der Laren der
römischen Altstadt auf dem Palatinns, war Ge¬
mahlin des Faustulus, d. i. Fauuus, daher sie
selbst eine Fauna, Luperca, Lupa.
Accensi, 1) als Volksabtheilung in den Cen-
tnriatcomitien s. Comitia. — 2) als Truppen¬
gattung s. Acies S. 9. — 3) den Centurionen
von deu Kriegstribunen zur Unterstützung bei¬
gegebene Helfer, auch optiones (s. d.) genannt. —
4) 3nt bürgerlichen Leben waren accensi bem Consul
beigegebeu, ber nicht bie fasces hatte. Nach alter
Sitte ging ein accensus bem selben vorauf, während
bie Lictoren ihm nachfolgten. Suet. Caes. 20.
Auch bie Prätoren ließen durch accensi vor Ge¬
richt citiren uttb öffentlich bie Tagesstnnben (Vor¬
mittags 9 Uhr, Mittag, 3 Uhr Nachmittags) aus¬
rufen.
Accius s. Atii, 5.
Acclamatio, ber Zuruf, besonbers bes Beifalls,
Glückwunsches unb ber Freube, gewöhnlich ver¬
bunden mit Klatschen (plausus) und verschiedenen
Rufen, bei Vermählten: Talassio (Liv. 1, 9.) oder
io hymen hymenaee, bei Triumphzügen: io tri-
umphe (Hör. od. 4, 2, 49 f.), bei beliebten Red¬
nern: bene, praeclare, belle, festive, non potest
melius (Cic. de or. 3, 26, 101.), beim Erlaß
neuer Gesetze, bei der Wahl neuer Imperatoren,
beim Erscheinen gefeierter Staatsmänner int Thea¬
ter (Hör. od. 2, 17, 25 f.), später vorzugsweise
bei dem der Kaiser (Plin. pan. 3, 71. Suet. Caes.
79.), wie denn auch die (zum Theil kriechenden)
Ehrendecrete des Senats für diese ebenso hießen.
— Als Zeichen der Unzufriedenheit und des Aus¬
fallens (adversa) kommt es auch bisw. vor (Cic.
de or. 2, 831 339. ad Qu. fr. 2, 1, 3. Suet.
Dom. 23.).
Accumbere s. Mahlzeiten 11) der Römer,
7 ff-
Acerra, nach der Erklärung des Festus ein
Tragaltar, der vor dem Todten hingestellt uud
woraus Weihrauch angezündet zu werden pflegte;
wahrscheinlicher überhaupt eine Rauchpsanne zum
Anzünden des Weihrauchs bei Opfern, turibulum,
O'viiLKvriQLov (Verg. A. 5, 744.), aber auch ein
verschließbares Gefäß oder Kästchen zum Auf¬
bewahren des Weihrauchs. Hör. od. 3, 8, 3. Ov.
ex Pont. 4, 8, 39.
Acerrae, l) Stadt in Kampanien (jetzt Acerra),
westlich von Nota ant Flusse Glanis, durch dessen
Austreten sie oft litt. Sil. 8, 537. Verg. G. 2,
225. Hannibal zerstörte die Stadt, später ward
sie wieder ausgebaut. Liv. 23, 17. 27, 3. Die
Bewohner Acerrani. -— 2) Uksqqul, Flut. Marc.
6., ’AxzqquPol. 2, 34., Stadt der Jnsubrer
zwischen dem Padus und den Alpen an der Addua,
7 röm. Millien vom Po, ein sehr fester Ort, j.
Gera.
Acliaei, 1) Volk an der Nordostküste
des Pontus Euxinns. Ov. ex Pont. 4, 10, 27. —
2) Volk in Phthiotis (Thessalien), (Hdt. 7, 132.
Liv. 32, 32.), mit der Stadt Alos. — 3) einer
der Hauptstämme des griechischen Volkes. Nach
der Sage stammen die Achaier von Achaios, dem
Sohne des Lnthos und Enkel des Hellen, ab, der
von Attika aus die Pelasger in Argotis und Lako-
uieu unterwarf; nach Andern ging er zurück in
feine väterliche Heimat in Thessalien (f. Nr. 2.)
von wo ans feine Söhne Archandros und Archi-
teles nach Argos gingen (vgl. Graeci unt.
Graecia, E.) und mit Ausnahme von Arkadien
den Peloponnes einnahmen; bei Homer kommt ihr
Name daher neben dem der Argeier als Gesummt-
nante der Griechen vor. Ans Argos unb Lakonien
durch die Heraklideu verdrängt, wohnten sie nach
der dorischen Wanderung in der nach ihnen be¬
nannten Landschaft des Peloponnes, die früher
Jonia ober Aigialeia hieß. — 4) Bewohner der
peloponnefifchen Sanbfchaft Achaja.
Acliaemenes, altpei’f. Hakhamanish,
1) Stammvater bes Geschlechts ber Achänteniben,
ans welchem bas mit Kyros auf ben Thron ge-